Kölns CSD wird zur EM: Wo bleibt die Toleranz? Kritik wächst!

Erfahren Sie mehr über den Cologne Pride 2024, die Herausforderungen, Berichte von steigender Hasskriminalität und die Toleranz in Köln.
Erfahren Sie mehr über den Cologne Pride 2024, die Herausforderungen, Berichte von steigender Hasskriminalität und die Toleranz in Köln. (Symbolbild/MK)

Kölns CSD wird zur EM: Wo bleibt die Toleranz? Kritik wächst!

Köln, Deutschland - Köln steht vor großen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Toleranz und Sicherheit in der queeren Community. Hape Kerkeling und sein Mann kehren 2024 nach zehn Jahren in Berlin in die Rheinmetropole zurück. Der beliebte Komiker beschreibt angesichts der „deutlich homophoberen“ Atmosphäre in der Hauptstadt Köln als einen Ort, der geprägt ist von einer „leben und leben lassen“-Mentalität. Doch dieser Ruf wird zunehmend auf die Probe gestellt.

Uwe Weiler, der Chef-Organisator vom Cologne Pride, zeigt sich besorgt über die aktuellen Entwicklungen. Er berichtet von einem Anstieg an Übergriffen in der Kölner Szene, wie Beleidigungen und sogar Bespuckungen. Diese besorgniserregenden Tendenzen werden durch die jüngsten Statistiken der Kölner Staatsanwaltschaft untermauert, die einen Anstieg der Hasskriminalität gegen queere Menschen feststellt: 156 Verfahren wurden 2023 eingeleitet, was einem Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Beim CSD 2024 gab es zudem einen Vorfall mit Randalierern, die rechtsextreme Parolen skandierten und Regenbogenfahnen abreißen wollten; glücklicherweise konnte die Polizei schnell eingreifen.

Die Zukunft des CSD in Köln

Um die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf der Parade zu gewährleisten, lobt Weiler die enge Zusammenarbeit mit der Polizei, die sogar queere Polizisten in eigenen Wagen zur Parade mitfahren lässt. Kölns starker Zusammenhalt zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit Organisationen wie der Aidshilfe und der Teilnahme städtischer Mitarbeiter, die heuer bereits zum siebten Mal beim CSD aktiv sind. Finanzierung wird durch Sponsoren wie Rewe, Rheinenergie und Ford sowie durch die Unterstützung der jeweiligen Belegschaften gesichert.

Ein wichtiges Thema, das die Stadt Köln aktuell beschäftigt, ist die Verlegung des Christopher Street Day (CSD) im Jahr 2024, da die Veranstaltung wegen der UEFA Fußball-Europameisterschaft in die Quere kommt. Diese findet vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 statt. Stadtdirektorin Andrea Blome hat in einem Antwortschreiben einer Bürgeranfrage bereits angedeutet, dass der CSD nicht wie gewohnt am ersten Juliwochenende stattfinden kann. Für die Stadt stehen während der EM Public-Viewing auf dem Heumarkt und ein Kulturprogramm auf dem Roncalliplatz und dem Alter Markt an, was eine Durchführung des CSD an diesen Orten unmöglich macht.

Diskussionen um die Ausrichtung

Die Diskussion über eine zeitliche oder örtliche Verschiebung läuft bereits zwischen Stadt und Veranstalter, wobei Blome eine zeitliche Verschiebung favorisiert, während der Veranstalter eine örtliche Verlegung bevorzugt. Doch wie Pressesprecher Hugo Winkels bestätigt, stehen die genauen Details noch in den Sternen: Eine Einigung wird erst in den kommenden Monaten erwartet. Zudem könnte eine örtliche Verlegung zusätzliche Kosten für den Veranstalter nach sich ziehen.

Köln hat einen hervorragenden Ruf in der queeren Community und bringt viele prominente Unterstützer hervor, darunter auch Kerkeling. Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigt, dass rund 10,6 Prozent der Kölner Bevölkerung zwischen 18 und 75 Jahren queer sind, was mehr als 87.000 Menschen entspricht. Doch der Druck auf diese Community wächst, und die erneute Kritik von Weiler macht deutlich, dass Toleranz und Sicherheit in dieser bunten Stadt unbedingt gewahrt werden müssen.

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OrtKöln, Deutschland
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