Hallen Kalk: Kulturelles Zentrum oder leerer Traum?

Hallen Kalk: Kulturelles Zentrum oder leerer Traum?
Köln-Kalk steht vor spannenden Veränderungen: Die Hallen Kalk in der Dillenburger Straße sollen sich in ein multifunktionales kulturelles Zentrum verwandeln. Ein ehrgeiziges Projekt, das sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt. Bereits seit einiger Zeit kämpfen die verantwortlichen Initiativen, unter anderem die Verantwortungsgemeinschaft Osthof (VGO), um die Finanzierung und Entwicklung der Hallen. Dabei handelt es sich um ehemalige Produktionsstätten der Klöckner-Humboldt-Deutz, von denen einige unter Denkmalschutz stehen und daher besondere Anforderungen erfüllen müssen. Die Stadt Köln ist Eigentümerin der Liegenschaft und hat auch die letzte Entscheidungsgewalt.
Wie geht es also weiter mit den Hallen? Der Zustand der Gebäude lässt zu wünschen übrig: Einige von ihnen sind teils marode, während bei anderen die Statik und Standsicherheit überprüft werden müssen. Erfolgreich gestartet ist jedoch bereits eine erste Pilotphase des Kunsthauses Kalk, das im September in Betrieb geht. Hier wird die erste inklusive Klasse einer Kunstakademie untergebracht. Zudem fand im Juli 2024 das erste Freiluftfestival „Kalk-Airs“ statt, was als ein richtiger Schritt hin zu einer lebendigen Nutzung der Hallen angesehen wird. Doch zahlreiche Initiativen, wie das Kreationszentrum für zeitgenössischen Zirkus oder der Kulturhof Kalk, fordern mehr Unterstützung von der Stadt, die im aktuellen Haushalt kein Budget eingeplant hat.
Kulturelle Impulse und Herausforderungen
Kunst und Kultur in der Stadt sind nicht nur ein schöner Zeitvertreib, sondern vital für das gesellschaftliche Miteinander. StädteTag unterstreicht, dass kulturelle Einrichtungen das Leben in Städten bereichern und zur Identifikation mit der Gemeinschaft beitragen. Diese Erkenntnis ist auch in Kalk angekommen, wo das geplante Migrationsmuseum „Selma“ in Halle 70 als Ort der interkulturellen Begegnung fungieren soll. Das Museum, welches 2029 eröffnet werden soll, wird die Geschichten und Perspektiven von Migrant:innen in Deutschland würdigen und präsentieren. Es wird gezeigt, wie Migration nicht nur mit Herausforderungen, sondern auch mit Träumen und dem Streben nach einem besseren Leben verbunden ist.
Für die Umsetzung dieses ambitionierten Vorhabens erhält das Dokumentationszentrum für Migration in Deutschland (DOMiD) das Erbbaurecht an der Halle 70. Migazin berichtet, dass das Zentrum, das seit 1990 die Geschichte türkischer Einwander:innen dokumentiert, nun einen Raum bekommt, der die Vielfalt der Migration in Deutschland umfassend thematisiert. Vorbereitungen inklusive Ausstellungen und Mini-Projekten sind bereits in Gang, um das Museum zum ersten Anlaufpunkt für interkulturellen Austausch zu machen.
Die Zukunft der Hallen Kalk
Die Kölner Politik zeigt sich laut Kölner Stadt-Anzeiger positiv gegenüber der Entwicklung der Hallen. Sechs Jahre nach einem in die Gänge gekommenen Werkstattverfahren, das günstige Räume für Kultur und Kleingewerbe anstrebt, wird an einer längerfristigen, finanziellen Sicherung gearbeitet, um die verschiedenen Initiativen zu unterstützen. Dabei bleibt die Entwicklung der Hallen 75 bis 77 unklar: Die Stadt sucht derzeit nach Entwicklern für diese maroden Gebäude. Der Plan eines Neubaugebiets zwischen der Neuerburgstraße und der Freilufthalle ist ebenfalls in Sicht.
Es bleibt spannend, wie die verschiedenen Ansätze und Ideen zusammengeführt werden können, um aus den Hallen Kalk ein florierendes kulturelles Zentrum zu schaffen, das nicht nur Künstler:innen, sondern die gesamte Berliner Gesellschaft bereichert.