Ehrenfeld und Nippes: Historische Straßenumbenennungen stehen bevor!

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In Nippes steht die Umbenennung der Gustav-Nachtigal-Straße an. Der neue Name, Manga-Bell-Straße, würdigt antikolonialen Widerstand.

In Nippes steht die Umbenennung der Gustav-Nachtigal-Straße an. Der neue Name, Manga-Bell-Straße, würdigt antikolonialen Widerstand.
In Nippes steht die Umbenennung der Gustav-Nachtigal-Straße an. Der neue Name, Manga-Bell-Straße, würdigt antikolonialen Widerstand.

Ehrenfeld und Nippes: Historische Straßenumbenennungen stehen bevor!

In Köln steht die Umbenennung von drei Straßen bevor, die bisher nach historischen Persönlichkeiten benannt waren, deren Taten stark mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und der deutschen Kolonialzeit in Verbindung stehen. Der endgültige Beschluss für die neuen Namen wird in den Bezirksvertretungen am 8. und 9. September gefasst, sodass es jetzt langsam Zeit wird, die neuen Bezeichnungen feierlich ins Stadtbild zu integrieren. So berichtet Kölner Stadt-Anzeiger, dass die Straßen in Ehrenfeld und Nippes umbenannt werden, was den Weg für eine umfassendere Aufarbeitung des kolonialen Erbes der Stadt ebnet.

In Ehrenfeld ist die Aufregung groß. Die Bezirksvertretung trifft am 8. September Entscheidungen über zwei neue Straßennamen. Die Umbenennung wurde bereits im November 2023 beschlossen, nachdem der Historische Beirat und eine Mehrheit der Anwohner sich dafür ausgesprochen hatten. Die Vorschläge für die neuen Namen wurden online im städtischen Beteiligungsportal eingereicht, und die Bevölkerung hatte Gelegenheit, ihre Stimme dazu abzugeben. Laut WDR standen die bisherigen Namen für „extensive koloniale Gewalt“ und die Verantwortlichen aufgehalten sind tiefer in die Geschichte einzutauchen.

Die neuen Namen in Ehrenfeld

  • „Wißmannstraße“ wird zu „Fasia-Jansen-Straße“: Hermann von Wißmann war Reichskommissar in Deutsch-Ostafrika und ist für brutale Kolonialpolitik bekannt. Fasia Jansen hingegen war eine Zwangsarbeiterin, die später als Liedermacherin und Aktivistin hervortrat.
  • „Gravenreuthstraße“ wird zu „Cilly-Servé-Straße“: Der Namensgeber Karl von Gravenreuth war Kolonialpionier, der an vielen Militäraktionen beteiligt war. Cilly Servé kämpfte als Teil der Edelweißpiraten für Deserteure und Verfolgte.

Aber das ist noch nicht alles, denn auch in Nippes stehen Veränderungen ins Haus. Am 9. September entscheidet die Bezirksvertretung über die Umbenennung der „Gustav-Nachtigal-Straße“. Der ehemalige Reichskommissar für Westafrika trug wesentlich zur Verbreitung des deutschen Kolonialismus bei. Der neue Name „Manga-Bell-Straße“ wird an die anerkannte Symbolfigur des antikolonialen Widerstands in Kamerun erinnern — Emily und Rudolf Manga Bell.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Die Stadt Köln arbeitet kontinuierlich an der Aufarbeitung ihres kolonialen Erbes. Ein Gutachten hat bestätigt, dass insgesamt rund 1.200 Straßennamen in Köln in Verbindung mit kolonialen oder nationalsozialistischen Hintergründen stehen. In den letzten Jahren wurden bereits mehrere Umbenennungen vollzogen, darunter die „Mohrenstraße“, die nun „Gregorius-Maurus-Straße“ heißt. Die neuen Beschlüsse werden im Amtsblatt veröffentlicht und unterliegen einer einjährigen Übergangsfrist, in der sowohl die alten als auch die neuen Namen verwendet werden.

Die Thematik ist komplex und bietet viel Gesprächsstoff. Die Veränderungen in den Kölner Straßen sind jedoch ein wichtiger Schritt, um der Geschichte Rechnung zu tragen und Projekte zur Aufarbeitung des kolonialen Erbes weiter voranzutreiben. Die Stadt Köln hat ein gutes Händchen, wenn es darum geht, die Vergangenheit zu beleuchten und gleichzeitig in die Zukunft zu blicken.