Ein Blick hinter die Kulissen: Kölner Stadtführer enthüllt Obdachlosigkeit!
Markus, ein ehemaliger Obdachloser, bietet in Köln Stadtführungen an, um über Drogenabhängigkeit und Obdachlosigkeit aufzuklären.

Ein Blick hinter die Kulissen: Kölner Stadtführer enthüllt Obdachlosigkeit!
Das Wetter in Köln könnte besser sein, als es am frühen Abend leise regnet. Doch dies hält die Teilnehmer nicht davon ab, sich um 17:30 Uhr am Thalia-Haus einzufinden, um an einer ganz besonderen Stadtführung teilzunehmen. Diese Tour, angeboten von Markus, ist keine gewöhnliche Erkundungstour durch die Rheinmetropole. Vielmehr geht es darum, die Lebensrealität von Obdachlosen und Drogenabhängigen näher kennenzulernen. WDR berichtet, dass Markus selbst einst Obdachloser war und über 20 Jahre auf der Straße lebte.
Markus erlebte bereits in jungen Jahren großen Druck aus seinem Elternhaus und das Wohnen im Kinderheim. Sein Weg in die Drogenwelt begann mit Haschisch und führte schnell zu Heroin. Vor etwa zehn Jahren, als sein Leben am Tiefpunkt war, traf er eine Frau, die ihm half, sein Schicksal zu wenden. Seither organisiert er in Zusammenarbeit mit dem Verein „Köln.Trash“ diese Stadtführungen, um ein Bewusstsein für die Probleme und Herausforderungen Obdachloser zu schaffen.
Einblick in die Lebensrealität
Die Tour führt die Teilnehmer zu markanten Orten, die für Markus von Bedeutung sind: zu seinem letzten Schlafplatz und Stellen, an denen Drogen konsumiert werden. Auf diesem Weg berichtet er von den zunehmenden Fällen des offenen Drogenkonsums in Köln, insbesondere am Neumarkt. Es ist ein eindringlicher Appell an die Teilnehmer, dass die meisten Menschen in dieser Lage nicht freiwillig leben und dass ein direktes Gespräch mit Obdachlosen oft mehr bewirken kann als jede monetäre Unterstützung.
Die Teilnehmer sind bunt gemischt, darunter auch Corinna Goos, die sich extra zur Tour angemeldet hat, um mehr über die Lebensbedingungen der Obdachlosen zu erfahren. Markus betont immer wieder, wie wichtig es sei, den Kontakt zu suchen und dadurch Verständnis zu fördern. Sein Ziel ist es, Abneigung abzubauen und den Austausch zwischen der Gesellschaft und den Betroffenen zu erhöhen.
Ein besonderes Engagement
Markus‘ Engagement geht über die Stadtführungen hinaus. Mit seiner Initiative möchte er dazu beitragen, dass Menschen nicht nur als Obdachlose oder Drogenabhängige wahrgenommen werden, sondern als Individuen mit einer Geschichte. Dies ist besonders bemerkenswert, stellt es doch eine direkte Herausforderung gegen die oft vorherrschenden Vorurteile dar. WDR informiert, dass die Führungen nun seit einem Dreivierteljahr stattfinden und auf immer mehr Interesse stoßen.
In einer Stadt, die oft unter dem Druck sozialer Themen leidet, ist es wichtig, dass diese Gespräche stattfinden. Markus eröffnet den Teilnehmern die Möglichkeit, aktiv zu werden und zu helfen. Sein Aufruf ist klar: Es geht nicht nur darum, Almosen zu geben, sondern eine menschliche Verbindung zu schaffen.