Die Rolltreppe: Kölns Innovationsschritt ins moderne Leben!
Köln feierte 1925 die Einführung der ersten Rolltreppe Deutschlands, ein Symbol urbaner Mobilität und des Wirtschaftswunders.

Die Rolltreppe: Kölns Innovationsschritt ins moderne Leben!
Die Rolltreppe, ein alltägliches Fortbewegungsmittel in urbanen Zentren, hat eine faszinierende Geschichte, die bis ins Jahr 1925 zurückreicht. Damals wurde die erste Rolltreppe Deutschlands im Kaufhaus Tietz in Köln installiert, was für große Furore sorgte. Wie die Welt berichtet, folgten noch im selben Jahr ähnliche Installationen in Warenhäusern in Berlin und München. Während fröhliche Käufer auf den innovativen Stufen empor schwebten, bekam in Berlin ein Liftboy die Aufgabe, den Menschen bei der Benutzung zu helfen.
Die Rolltreppe entwickelte sich schnell zu einem Symbol für den urbanen Lebensstil der 1920er Jahre. Sie ermöglichte das fortbewegen ohne große Anstrengung – so konnte man mit einem einzigen Schritt bequem die Etagen wechseln. Die erste Rolltreppe war jedoch keine deutsche Erfindung: Sie wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts von Jesse W. Reno in den USA patentiert und fand ihren ersten Einsatz in Coney Island, New York. Die Idee breite sich rasch weltweit aus, als ideales Mittel zur Steuerung großer Menschenmengen.
Ein modernes Symbol der Zugänglichkeit
Rolltreppen sind nicht nur Bestandteil von Einkaufszentren oder Bahnhöfen, sondern erfüllen auch gesellschaftliche Funktionen in verschiedenen Regionen der Welt. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür findet sich in Medellín, Kolumbien. Dort wurden 2011 in der Comuna 13, einem zuvor von Gewalt geprägten Stadtteil, eine Reihe von Rolltreppen installiert, um den Zugang zur Nachbarschaft zu erleichtern und die Kriminalität zu verringern. Die Plough berichtet, dass das Viertel ehemals von bewaffneten Gruppen kontrolliert wurde und während der Operation Orion 2002 Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen war. Die Umgestaltung des Stadtteils, insbesondere durch die Einführung der Rolltreppen, hat das Bild von Medellín sowohl lokal als auch international positiver gestaltet.
Mit der Einweihung der Rolltreppen am 25. Dezember 2011 wuchs das Interesse an dem Viertel sprunghaft an. Im Jahr 2018 zog die Attraktion rund 170.000 Touristen an, wobei etwa 70 Prozent von außerhalb Kolumbiens kamen. Dies veranschaulicht nicht nur den touristischen Wert, sondern zeigt auch die Initiative der Stadt zur Schaffung eines umfassenderen Zugangs zu normalerweise vernachlässigten Gebieten.
Rolltreppen: Ein Spiegel der Gesellschaft
Die Verbreitung von Rolltreppen in Deutschland ist unterdessen ungebrochen. Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) gibt es hierzulande rund 39.000 Rolltreppen, die offiziell als „Fahrtreppen“ bezeichnet werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie zum Symbol für das Wirtschaftswunder. Interessanterweise haben Kulturwissenschaftler das Rolltreppenfahren in drei Stadien unterteilt: Betreten, Transitphase und Ausstieg. Dies unterstreicht die alltägliche Nutzung und das Verhalten von Menschen auf diesen Einrichtungen.
Die geltende Regel „Rechts stehen, links gehen“ stellt sicher, dass die Pendler Ströme effizient fließen. Doch besonders Kinder und Jugendliche versuchen manchmal, diese Regeln mit einem spielerischen Verstoß zu durchbrechen, indem sie gegen die Fahrtrichtung laufen.
In anderen Metropolen wie London und Moskau finden sich besonders lange und schnellere Rolltreppen, bedingt durch die tief gelegenen U-Bahn-Stationen. Auch hier sind Rolltreppen ein wesentlicher Bestandteil der urbanen Infrastruktur.
So zeigen die Entwicklungen und die kulturelle Bedeutung der Rolltreppen, dass sie weit mehr sind als nur mechanische Mobilitätshelfer. Sie sind Teil unseres städtischen Lebens und spiegeln die Veränderungen und Herausforderungen wider, denen Gesellschaften gegenüberstehen – von Köln bis Medellín.