Köln-Mülheim: Kontroverse um neue öffentliche Toiletten!

Köln-Mülheim hat neue öffentliche Toiletten, die wegen Sichtschlitzen in der Tür stark kritisiert werden. Verbesserungen angekündigt.
Köln-Mülheim hat neue öffentliche Toiletten, die wegen Sichtschlitzen in der Tür stark kritisiert werden. Verbesserungen angekündigt. (Symbolbild/MK)

Köln-Mülheim: Kontroverse um neue öffentliche Toiletten!

Wiener Platz, 51063 Köln, Deutschland - In Köln-Mülheim sorgt eine neu errichtete öffentliche Toilette am Wiener Platz für Unmut unter den Bürger:innen. Bei näherem Hinsehen offenbaren sich große Lücken in den Türen, die die Privatsphäre der Nutzer:innen erheblich beeinträchtigen. Linda Rennings vom Verein „Heimatlos in Köln“ und Streetworker Franco Clemens äußern starke Kritik an dieser Gestaltung. Clemens sieht die Konstruktion sogar als „Einladung für Spanner“ und betont, dass auch viele kleine und große Personen durch die Spalten eine ungewollte Sicht erhaschen könnten. Diese Missstände werden nicht nur von den Streetworkern, sondern auch von Mülheimer Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs als „Griff ins Klo“ bezeichnet.

Die Probleme sind nicht neu: Bereits seit der Corona-Pandemie hatten Anwohner:innen und Streetworker eine öffentliche Toilette gefordert. Als die Stadt Köln schließlich aktiv wurde und die Anlage installierte, gab es schnell negative Rückmeldungen. Die Türen waren oben und unten derart gestaltet, dass Nutzer:innen regelrecht in der Sicht anderer ausgesetzt sind. Das sei nicht nur unangenehm, sondern stelle auch ein Risiko für besonders schutzbedürftige Gruppen dar, insbesondere für wohnungslose Frauen, die entsprechende Anlagen häufig nutzen müssen.

Verbesserungen in Sicht

Wie ksta.de berichtet, haben die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) die Konstruktionsfehler mittlerweile anerkannt und planen, die Toilette nachzubessern. AWB-Geschäftsführerin Susi Luan kündigte an, dass die Höhe der Türen in Zukunft angepasst werden soll. Um die Sichtachsen, die von höhergelegenen Fenstern einsehbar sind, zu verkleinern, sollen in den kommenden Wochen Lochbleche an den Türöffnungen installiert werden. Diese Maßnahme soll die Sichtbarkeit reduzieren, ohne die grundsätzlichen Sicherheitskonzepte der Toilette zu gefährden.

Das ursprüngliche Design der Toilette wurde mit Blick auf Sicherheitsaspekte gewählt, um Missbrauch zu verhindern. Ein Test hat jedoch ergeben, dass die Türen von unten her fotografierbar sind, was die Besorgnis von Clemens und Rennings nur verstärkt. Dies zeigt, dass die Stadt Köln mit ihrem Ansatz weit hinter den Bedürfnissen ihrer Bürger:innen zurückbleibt, die sich eine sichere und geschützte Möglichkeit für die Nutzung öffentlicher Toiletten wünschen.

Weitere Entwicklungen in der Kölner Toilettensituation

Neben dem planerischen Feedback zur Toilette am Wiener Platz gibt es auch positive Nachrichten: Eine neue Toilette an der Kostgasse in der Kölner Altstadt wurde bereits eröffnet. Diese Toilette bietet verschiedene Nutzungsmöglichkeiten und ist mit einer Edelstahl-Innenausstattung ausgestattet, die sowohl Waschbecken, Seife als auch Händetrockner umfasst. Das Besondere daran ist, dass sie rund um die Uhr kostenfrei zugänglich ist, was die Nutzung für alle Kölner:innen und Besucher:innen erheblich vereinfacht.

In einem größeren Kontext ist das Thema öffentlicher Toiletten nicht nur in Köln relevant, sondern betrifft auch eine globale Debatte über sanitäre Anlagen. Projekte, wie sie auf bmz.de aufgeführt werden, arbeiten daran, frauenfreundliche und für alle Menschen zugängliche Sanitäranlagen zu schaffen. Hierbei wird die Notwendigkeit, die Bedürfnisse benachteiligter Gruppen zu berücksichtigen, immer deutlicher. Die Versorgung mit sicheren Sanitäranlagen kann die Teilhabe am öffentlichen Leben, insbesondere für Mädchen und Frauen, entscheidend verbessern.

Umso wichtiger wird es für die Stadt Köln sein, aus der aktuellen Situation zu lernen und in Zukunft auf die Anregungen ihrer Bürger:innen zu hören. Denn eine sichere, private und hygienische Toilettenversorgung ist für alle wichtig – das gilt nicht nur in Mülheim, sondern überall.

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OrtWiener Platz, 51063 Köln, Deutschland
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