Streit um Berichterstattung: Erzbistum Köln geht gegen KSTA vor!

Streit um Berichterstattung: Erzbistum Köln geht gegen KSTA vor!
Kalk, Deutschland - In Köln brodelt es ordentlich: Der Streit zwischen dem Erzbistum Köln und dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ spitzt sich zu. Anstoß gab ein Bericht über die Eröffnung des Erzbischöflichen Bildungscampus Köln-Kalk, der nicht nur die Gemüter erhitzte, sondern auch den Amtsleiter Frank Hüppelshäuser zu einem offensiven Schritt veranlasste. In einem offenen Brief geht er scharf mit dem Chefkorrespondenten Joachim Frank ins Gericht und spricht von einer menschenverachtenden Berichterstattung, die darauf abziele, das Erzbistum sowie Kardinal Rainer Maria Woelki zu diskreditieren. Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, dass Hüppelshäuser dem Journalisten unterstellt, seit Jahren ein verzerrtes Bild des Erzbistums zu zeichnen.
Die rund 80 Millionen Euro, die das Erzbistum in den Bildungscampus investiert hat, um den Schülerinnen und Schülern in Köln zu helfen, scheinen in der Berichterstattung völlig untergegangen zu sein. Stattdessen fokussiere man sich auf Anschuldigungen, wie etwa die Behauptung, dass Mitarbeitende aufgefordert wurden, keine Regenbogensymbole zu tragen. So wurde ein Lehrer des Kardinal-Frings-Gymnasiums sogar unter Druck gesetzt, weil er einen regenbogenfarbenen Pullover trug. Diese Vorwürfe wecken beim Erzbistum Bedenken über faire und objektive Berichterstattung – Hüppelshäuser zweifelt an der Übereinstimmung der Artikel mit den Grundsätzen des Journalismus.
Die Reaktionen
Die Wogen der Kritik haben nicht nur innerhalb des Erzbistums hohe Wellen geschlagen. Chefredakteur Gerald Selch vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat die Vorwürfe als diffamierend zurückgewiesen und betont, dass die freie Presse ein essenzielles Werkzeug ist, um kritikwürdiges Verhalten der Bistumsleitung offenzulegen. Auch die Analyse der Stimmung unter den Kölnern scheint dem Erzbistum nicht entgegenzukommen. Eine Umfrage von Forsa ergab, dass 83% der Befragten mit Woelkis Führung unzufrieden sind. Diese Ergebnisse weichen stark von der Aussage des Erzbistums ab, dass dessen Wahrnehmung bei den Gläubigen durchwegs positiv sei.
Mit diesen Entwicklungen verbunden ist das Unverständnis der Öffentlichkeit über die Kritik aus dem Erzbistum. Der Vorstand des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat Frank Verteidigung zugesichert und die Angriffe als haltlos bezeichnet. Auch die Gesellschaft der katholischen Publizisten (GKP) unterstützt den Journalisten und bezeichnet die Vorwürfe als verletzend. Diese Unterstützung zeigt, dass der Konflikt nicht nur ein internes Problem, sondern auch ein gesellschaftlich relevantes Thema darstellt.
Persönliche Konsequenzen
Für Hüppelshäuser hat dieser Streit persönliche Folgen: Nach mehr als 20 Jahren hat er seine Abo-Mitgliedschaft beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ gekündigt. Doch er ist nicht allein in seiner Kritik. Hinter den Kulissen rumort es – oder wie man wohin sagen würde: „da liegt was an“. Der Vorwurf, dass Frank namentlich Mitarbeitende benenne und diskreditiere, verstärkt den Druck auf das Medienhaus. In den Augen des Erzbistums ist diese Form der Berichterstattung nicht nur unethisch, sondern auch eine Bedrohung für die betroffenen Angestellten.
Wie sich der Streit weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass sowohl das Erzbistum Köln als auch der „Kölner Stadt-Anzeiger“ tief in der Kölner Gesellschaft verwurzelt sind. Der Ausgang dieser Auseinandersetzung könnte weitreichende Folgen für beide Seiten haben.
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Ort | Kalk, Deutschland |
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