KVB kündigt nächtliche Schließungen von U-Bahn-Stationen an!

Köln plant nächtliche U-Bahn-Schließungen zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit und Drogenproblemen. Sicherheitsmaßnahmen und Reinigungen steigen.
Köln plant nächtliche U-Bahn-Schließungen zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit und Drogenproblemen. Sicherheitsmaßnahmen und Reinigungen steigen. (Symbolbild/MK)

Köln, Deutschland - Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) stehen vor einer bedeutenden Herausforderung: Ab dem 6. Juni 2025 werden sie nächtliche Schließungen an vielen U-Bahn-Stationen einführen, um das zunehmende Problem von Obdachlosigkeit und Drogenmissbrauch zu bekämpfen. Der Betrieb der U-Bahn wird zwischen 2 und 5 Uhr eingestellt, da immer mehr unterirdische Haltestellen zu Zufluchtsorten für wohnungslose und drogenabhängige Menschen werden. So berichten vor allem die Mitarbeiter der KVB über unannehmbare hygienische Zustände in diesen Stationen, die eine deutliche Zunahme bei Fäkalien, Urin, Spritzen und Schlafsäcken zeigen. Dies hat dazu geführt, dass Gruppen von 40 bis 50 Personen sich am Appellhofplatz zusammenfinden, was die Sicherheitslage weiter verschärft. KVB-Chefin Stefanie Haaks spricht sogar von einer wachsenden Aggressivität gegenüber Fahrgästen und Mitarbeitern und bezeichnet dieses als gesamtgesellschaftliches Problem, das angegangen werden muss.

Doch warum überhaupt die Schließungen? Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenden Sicherheitsoffensive des Verkehrsunternehmens, die als Antwort auf die steigenden Beschwerden über unangemessene Verhaltensweisen in den U-Bahn-Stationen entwickelt wurde. 2024 wurden allein 929 Hausverbote ausgesprochen sowie Hunderte von Strafanträgen wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung verzeichnet, so ksta.de. Auch der Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist die „zunehmende Verwahrlosung“ in der Stadt nicht entgangen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, kündigte die KVB nun vermehrte Streifendienste in problematischen Haltestellen wie Neumarkt und Ebertplatz an, die seit Anfang 2024 rund um die Uhr präsent sind.

Sicherheits- und Sauberkeitsmaßnahme

Ein weiterer Teil der neuen Strategie sieht die Einführung von Shuttle-Bussen vor, die obdachlose Menschen zu Notschlafstellen bringen sollen. Ab 5 Uhr sollen diese Personen dann aus den Haltestellen verwiesen werden. Die KVB plant zudem, die Reinigungsintervalle zu verkürzen und neue Putzmittel einzusetzen, um die Hygienestandards an den Haltestellen zu verbessern, wie die Rundschau berichtet.

Ein Pilotprojekt an zwei Haltestellen soll außerdem untersuchen, wie Musik die Aufenthaltsqualität und das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste beeinflussen könnte. Dabei wird ein „Wärme-Raum“ in einem KVB-Bus getestet, um obdachlose Menschen in der kalten Jahreszeit zu unterstützen. „Housing First“ und Schadensminimierung sind Konzepte, die in diesem Kontext angesprochen werden müssen, wie in einem Leitfaden der EU zum Thema Obdachlosigkeit und Drogenkonsum hervorgehoben wird. Diese Initiativen zielen darauf ab, den Betroffenen nicht nur ein Dach über dem Kopf zu bieten, sondern auch einen Zugang zu Gesundheits- und Sozialdiensten zu ermöglichen, was notwendig ist, um deren Lebensqualität zu verbessern.

Kosten und zukünftige Pläne

Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert jedoch erhebliche finanzielle Mittel. Die KVB benötigt mehrere Millionen Euro Unterstützung von der Politik. Für die Bereiche Fahrgastsicherheit und -service wäre ein neuer organisatorischer Ansatz erforderlich, der Kosten von über 5 Millionen Euro mit sich bringen würde. Allein die tägliche Reinigung aller U-Bahn-Haltestellen könnte weitere rund 6 Millionen Euro kosten, so Euda.

Die Kölner Verkehrs-Betriebe stehen also nicht nur vor der Herausforderung, Sicherheit und Sauberkeit zu gewährleisten, sondern müssen auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anpacken. Das Thema Obdachlosigkeit und Drogenmissbrauch ist komplex und erfordert ein Zusammenspiel von Stadt, Polizei, Gesundheitsamt und sozialen Einrichtungen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die geplanten Maßnahmen die Situation in den Kölner U-Bahn-Stationen tatsächlich verbessern können.

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Ort Köln, Deutschland
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