KI trifft Kirchenmusik: Konzerterlebnis regt zur Reflexion an!

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Köln diskutiert die Rolle von KI in der Kirchenmusik: Konzert mit menschlicher und KI-komponierter Musik am 15.09.2025.

Köln diskutiert die Rolle von KI in der Kirchenmusik: Konzert mit menschlicher und KI-komponierter Musik am 15.09.2025.
Köln diskutiert die Rolle von KI in der Kirchenmusik: Konzert mit menschlicher und KI-komponierter Musik am 15.09.2025.

KI trifft Kirchenmusik: Konzerterlebnis regt zur Reflexion an!

Die Frage, ob Künstliche Intelligenz (KI) auch im Bereich der Kirchenmusik eine Rolle spielen sollte, wurde kürzlich intensiv in einem Orgelkonzert unter dem Titel „Künstlerische Intelligenz“ diskutiert, das Samuel Dobernecker, Kreiskantor des Kirchenkreises Köln-Süd, veranstaltete. In der Reformationskirche, einem vertrauten Ort für musikalische Erlebnisse, stellte er nicht nur klassische Werke vor, sondern auch moderne Kompositionen, die von KI erstellt wurden. So meldeten sich unter anderen die Klänge von Bach, Pachelbel und Schumann zu Wort, während auch Improvisationen des Organisten und Stücke von Musikgeneratoren das Programm bereicherten. Die Besucher machten sich auf eine akustische Spurensuche, denn die Stücke wurden nicht in der vorgegebenen Reihenfolge gespielt, was das Zuhören zu einem besonderen Erlebnis machte.

Dr. Frank Vogelsang, der Leiter der Evangelischen Akademie im Rheinland, begleitete den Abend mit drei thematischen Impulsen, in denen er sich mit der Dimension der Künstlichen Intelligenz auseinandersetzte. Er sprach über die neue Computeranwendung „Jupiter“ in Jülich und betonte die drei entscheidenden Komponenten für die Entwicklung von Large Language Systems: leistungsfähige Computer, große Datenmengen und neuronale Netze. Dabei äußerte er sich skeptisch im Hinblick darauf, ob KI in der Lage ist, Menschen in der Musik zu ersetzen, da kulturelle Ängste vor einer „feindlichen Übernahme“ präsent sind.

Ein Blick auf KI in der Musik

Im ersten Teil des Konzerts, betitelt „KI vs. KI“, wurden Werke von AIVA, einer KI-gesteuerten Musikkomponistin, präsentiert. AIVA nutzt ausgeklügelte Deep-Learning-Algorithmen, um klassische Musik zu analysieren und neue Stücke zu komponieren. Vogelsang stellte spannende Fragen zur Fähigkeit der KI, Musik zu kreieren, und ob diese Musik überhaupt als „echt“ angesehen werden sollte. Historisch gesehen hat es immer wieder Bestrebungen gegeben, Maschinen Musik machen zu lassen, wobei Lorenz Christoph Mizler als eines der ersten Beispiele gelten kann. Vogelsang erwähnte auch, dass Musikstile Zeitzeugen sind und ihre Ausdrucksform weit über die technischen Möglichkeiten der KI hinausgeht.

Interessanterweise rückte im zweiten Teil des Konzerts ein KI-System der Google Magenta Research Group in den Vordergrund, das mit 200 Stunden Klaviermusik trainiert wurde. In dieser Diskussion ging es um die Frage, ob KI-generierte Musik überhaupt für den Gottesdienst geeignet sein könne. Eine Herausforderung stellt sich zudem darin, dass KI keine Transzendenz besitzt, was sie möglicherweise im kirchlichen Kontext limitiert. Die endgültige Entscheidung darüber, ob und wie KI im Gottesdienst zum Einsatz kommen kann, obliegt den Gemeinden.

Chancen und Herausforderungen der KI-Komposition

Der Abend in der Reformationskirche stellte keine klaren Positionen bezüglich der Zukunft der KI in der Kirchenmusik auf, sondern regte die Anwesenden vielmehr zur Reflexion an. Denn letztlich zeigt sich auch hier: Die Musikwelt wird von Künstlicher Intelligenz in ihren Grundfesten erschüttert. KI hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und ist dabei, die Musikkomposition zu revolutionieren. Sie kann nicht nur komplexe musikalische Strukturen analysieren und eigene Kompositionen erstellen, sondern sogar auf Live-Darbietungen reagieren, was sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt.

Die ethischen und künstlerischen Fragestellungen, die mit dem Einsatz von KI in der Musik verbunden sind, lassen sich nicht ignorieren. Während Kritiker befürchten, dass menschliche Komponisten und Musiker von der Technologie verdrängt werden könnten, sehen Befürworter in KI eine Chance, den kreativen Prozess zu erweitern und neue musikalische Ideen zu entwickeln.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Besucher des Konzerts in Köln mit dem Gefühl nach Hause gingen, dass Musik und all das, was sie berührt, ebenso schwer greifbar sind wie das Konzept von Gott selbst. Ein spannendes Thema, das auch in Zukunft wohl niemanden kaltlassen wird, und das in der Kirchenmusik sicherlich noch für viel Gesprächsstoff sorgen könnte.