Köln im Drogenalarm: Ex-Süchtiger fordert mehr Hilfe für Crack-Konsumenten!

Köln im Drogenalarm: Ex-Süchtiger fordert mehr Hilfe für Crack-Konsumenten!
Köln, Deutschland - In der Kölner Innenstadt wird die Drogenproblematik zunehmend drängender. Markus, ein 40-jähriger ehemaliger Obdachloser, ist alarmiert von den wachsenden Zahlen an Crack-Konsumenten. Vor zehn Jahren kam er selbst nach Köln, als er mit Drogenabhängigkeit und Obdachlosigkeit kämpfte. Heute, nachdem er mehrere Jahre für den Verein Oase alternative Stadttouren aus der Perspektive eines Ehemaligen angeboten hat, möchte er auf die Herausforderungen aufmerksam machen, die viele Menschen in der Stadt betreffen.
Markus hat kürzlich ein Projekt mit dem Instagram-Kanal „koeln.trash“ ins Leben gerufen, der die Verwahrlosung in Köln dokumentiert und über 13.000 Follower hat. Gemeinsam wollen sie die misslichen Zustände in der Innenstadt thematisieren. „Die Menschen konsumieren die Drogen offen in der Stadt, und das hinterlässt dunkle Spuren“, schildert er eindringlich. Er fordert die Stadtverwaltung auf, mehr Ausweichmöglichkeiten für Konsumierende zu schaffen und schlägt die Entwicklung eines größeren Konsumraumkonzepts vor.
Köln im Vergleich zu anderen Städten
Der Umgang mit Drogen in Köln scheint im Vergleich zu anderen Städten stark verbesserungswürdig. Der Drogenkonsumraum am Neumarkt hat, trotz seiner 25,6 Vollzeitäquivalent-Stellen, derzeit 4,1 offene Stellen. Vergleicht man dies mit den Angeboten in anderen Städten, schneidet Köln schlecht ab: Während Düsseldorf auf 90 Plätze kommt, hat Dortmund lediglich 20 Plätze zur Verfügung und Essen sogar nur 15. Dies könnte laut Markus und anderen Betroffenen daran liegen, dass Köln bereits 2017 beschlossen hat, weitere Konsumräume in Kalk und Mülheim einzurichten, diese jedoch noch nicht alle realisiert sind.
Die Kölner Grünen haben sich nun für eine neue Einrichtung zur Unterstützung von Crack-Konsumenten ausgesprochen. Ralf Unna, der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, befürwortet das Zürcher Modell, das auch die Tolerierung des Drogenkleinhandels in Konsumräumen umfasst. „Ein zusätzliches Angebot für Crack-Konsumenten, das bis spät in den Abend geöffnet ist und sozialarbeiterische Angebote umfasst, könnte helfen“, meint Unna. Für diese Initiative wird eine Finanzierung von mehr als einer Million Euro pro Jahr benötigt, von der bereits eine sechsstellige Summe im Kölner Haushalt vorgesehen ist.
Ein neuer Ansatz aus Zürich
Das Zürcher Modell gilt als Vorbild im Umgang mit Drogen. Florian Meyer, der Leiter der Abteilung „Schadensminderung für illegale Substanzen“ in Zürich, beschreibt, wie durch die Einrichtung von Konsumräumen und die Tolerierung des Kleinhandels zwischen Konsumenten die Drogenszene von öffentlichen Plätzen in kontrollierte Bereiche verlagert wurde. Dies könnte auch eine Lösung für Köln darstellen, wo die Sichtbarkeit des Drogenkonsums durch die unzureichenden Angebote stark zunimmt.
Der Vorschlag der Kölner Grünen ist nicht unbestritten. Bernd Petelkau von der Kölner CDU befürwortet das Modell, fordert jedoch eine strikte Null-Toleranz-Strategie gegen den Drogenhandel im öffentlichen Raum. Hier prallen unterschiedliche Ansichten aufeinander, die für die zukünftige Drogenpolitik in Köln bedeutend sein könnten.
Markus, der immer noch in der Stadt lebt, hofft, dass durch seine Touren und die geplanten Initiativen das Stadtbild verbessert werden kann. „Ich möchte, dass weniger Menschen in Abhängigkeit geraten und dass wir als Stadt deutlich besser mit diesem Thema umgehen“, fasst er zusammen und spricht damit vielen aus der Seele, die sich mit der Thematik auseinandersetzen.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass der Drogenkonsum in Köln nicht nur ein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem ist, das dringend einer Strategie bedarf, die sowohl Hilfe anbietet als auch die Öffentlichkeit entlastet. Nur so kann Köln den Herausforderungen der Drogenproblematik begegnen.
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Ort | Köln, Deutschland |
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