Moschee-Bau in Hannover: Umstrittene Ditib-Pläne sorgen für Aufregung!

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Hannover plant den Bau einer Ditib-Moschee, die politischen Einfluss vermeiden soll. Der Oberbürgermeister äußert Bedenken.

Hannover plant den Bau einer Ditib-Moschee, die politischen Einfluss vermeiden soll. Der Oberbürgermeister äußert Bedenken.
Hannover plant den Bau einer Ditib-Moschee, die politischen Einfluss vermeiden soll. Der Oberbürgermeister äußert Bedenken.

Moschee-Bau in Hannover: Umstrittene Ditib-Pläne sorgen für Aufregung!

In Hannover tut sich was: Der Plan für den Bau einer neuen Moschee der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion – besser bekannt als Ditib – nimmt Formen an. Die Merkez-Gemeinde hat große Ambitionen: Sie plant eine 25 Meter hohe Moschee im Stadtzentrum, die Platz für 600 Männer und 300 Frauen bieten soll, da die derzeitige Moschee bereits überfüllt ist. Der Bauantrag könnte bereits im kommenden Jahr eingereicht werden, mit einer Fertigstellung innerhalb der nächsten drei Jahre. Ein Budget von 10 Millionen Euro steht für das Projekt bereit, wie die NZZ berichtet.

Doch die Pläne sind nicht ohne Herausforderungen. Der hannoversche Oberbürgermeister Belit Onay äußert seine Bedenken – insbesondere in Bezug auf die vermutete Einflussnahme des türkischen Staates auf Ditib. In der Vergangenheit gab es immer wieder Spannungen von seiner Seite sowie aus Reihen der CDU und FDP. Die skeptische Haltung der Politik wird unterstrichen durch die weitreichenden Verbindungen zwischen Ditib und der türkischen Religionsbehörde Diyanet, die direkt dem Präsidenten Erdoğan untersteht. Kritiker wie Eren Güvercin mahnen, dass Ditib mehr als nur eine religiöse Organisation sein könnte, und dokumentieren sogar politische Veranstaltungen türkischer Politiker in Ditib-Moscheen. Dies führt zu einer angespannten Debatte über den Einfluss der türkischen Regierung auf die hiesige Gemeinde.

Eine bewegte Geschichte

Ditib feiert heuer sein 40-jähriges Bestehen, gegründet wurde der Verband 1984 in Köln. In dieser Zeit hat sich viel verändert, die türkischen Einwanderer, die in den 1960er Jahren nach Deutschland kamen, organisierten sich in Moschee-Gemeinden, um ihre religiösen Bedürfnisse zu erfüllen. Ditib ist mittlerweile der größte Islamverband in Deutschland mit über 900 angeschlossenen Moscheen und repräsentiert mehr als 70 Prozent der lebenden Muslime im Land, wie BR berichtet.

Die Herausforderungen, die der Verband in den letzten Jahren meisterte, sind beträchtlich. Seit dem Putschversuch in der Türkei 2016 steht Ditib unter dem Verdacht, als verlängerter Arm der Regierung Erdogans zu fungieren. Die Vereinbarung, dass ab 2023 Mittel und langfristig keine Imame mehr aus der Türkei geschickt werden sollen, zeigt den Reformdruck, dem Ditib ausgesetzt ist. Die Organisation könnte sich letztlich zu einer modernen Stimme im deutschen Islam entwickeln, unter der Bedingung, dass sich auch ihre Strukturen ändern.

Die Gefahr von Missverständnissen

Der Wunsch nach Veränderung wird von vielen in den Ditib-Gemeinden unterstützt, basierend auf dem Bedarf an Imamen, die sich in der deutschen Sprache und Kultur gut auskennen. An der Basis gibt es viele Ehrenamtliche, die sich nicht von der Politik influence lassen wollen und sich aktiv für eine positive Wahrnehmung des Islam in Deutschland einsetzen. Der DITIB-Vorsitzende aus Marktredwitz ist ein Beispiel für die Integration: Er spricht perfekt Deutsch und bringt traditionelle fränkische Bräuche in die Moscheearbeit ein.

Die Eröffnung der neuen Moschee in Hannover könnte von der neuen Glaubwürdigkeit der Ditib-Gemeinde abhängen, wobei die politischen Spannungen und der Hintergrund des Vereins weiterhin in der Verdachtslage stehen. Die örtliche Gemeinschaft sieht sich somit in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Modernität, zwischen türkischen Wurzeln und lokalen Bedürfnissen.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Hoffnungen auf eine unabhängige und reformierte Ditib-Gemeinde in Hannover Realität werden können oder ob alte Beziehungen zur türkischen Politik weiter einen Schatten auf die neue Moschee werfen werden. Der Weg scheint anspruchsvoll, aber die erste Etappe für das Projekt ist gelegt.