Coty-Gelände in Köln: Umbenennung wegen belasteter Geschichte?

Im Kölner Stadtteil Ehrenfeld wird über eine Umbenennung des Coty-Geländes diskutiert, aufgrund historischer Kontroversen über Francois Coty.
Im Kölner Stadtteil Ehrenfeld wird über eine Umbenennung des Coty-Geländes diskutiert, aufgrund historischer Kontroversen über Francois Coty. (Symbolbild/MK)

Coty-Gelände in Köln: Umbenennung wegen belasteter Geschichte?

Ehrenfeld, Deutschland - Das Coty-Gelände in Köln-Ehrenfeld sorgt zurzeit für großen Gesprächsstoff. Die Gründe dafür sind nicht nur die geplanten Entwicklungen, sondern vor allem die kontrovers diskutierte Vergangenheit des Firmengründers Francois Coty, der als Propagandist antikommunistischer, antisemitischer und faschistischer Ideen bekannt ist. Die Grünen in der Bezirksvertretung fordern daher eine dringliche Umbenennung des Areals, das bis 2021 vom Kosmetikkonzern Coty genutzt wurde. Hier sollen bald etwa 1900 Wohnungen sowie Flächen für Gewerbe, Kultur und Freizeit entstehen, was die Diskussion zusätzlich anheizt.

Das 17 Hektar große Gelände, das seit Jahrzehnten unzugänglich war, steht nun unter der Leitung des neuen Eigentümers Instone Real Estate. Dieser hat in Kooperation mit den Bürgern ein Planungskonzept erarbeitet, das sowohl von der Politik als auch von der Stadtverwaltung positive Rückmeldungen erhalten hat. Doch immer wieder wird die Frage laut, ob der Name „Coty-Gelände“ der richtigen Bezeichnung für dieses aufstrebende urbanen Quartier gerecht werden kann, angesichts der schattigen Geschichte des Namensgebers. Tobias Scholz von den Grünen wies in einem jüngsten Antrag auf die problematischen Aspekte von Cotys Biografie hin. Besonders seine Gründung eines rechtsextremen paramilitärischen Verbandes in den 1930er Jahren sorgte für Aufregung. Antenne NRW berichtet, dass die Fraktion beantragt hat, den Namen in offiziellen Dokumenten nicht mehr zu verwenden, da eine historische Verbindung zwischen dem Coty-Konzern und Köln nicht besteht.

Namensänderung – aber wie?

Doch was sind mögliche Alternativen für den neuen Namen? Im Gespräch sind Vorschläge, die sich auf lokale Traditionen beziehen. Beispiele sind das kölsche Traditionsunternehmen 4711 oder geglückte Bezüge auf lokale Industriegeschichte wie die Ziegelei oder das Mauser-Werk. In den letzten Wochen wurde deutlich, dass die Bezirksvertreter eine zügige Umbenennung für wichtig halten, um zu verhindern, dass der Name „Coty“ weiter im Umlauf bleibt. Die Rundschau hebt hervor, dass die Stadtverwaltung ein Bürgerbeteiligungsverfahren zur Namensfindung einleiten wird, was weitere Perspektiven und Anregungen aus der Bevölkerung mit einbringen könnte.

Die Debatte rund um die Namensänderung zeigt, wie wichtig es ist, bei der Stadtentwicklung auch die historischen Kontexte zu betrachten. Deutschlandfunk beleuchtet in einem Kontext, dass städtische Namensgebung oft ein Spiegelbild gesellschaftlicher Veränderungen ist. Dies gilt nicht nur für Köln, sondern auch in anderen Städten wird derzeit über belastete Namensgeber diskutiert und nach Lösungen gesucht. Umbenennungen haben daher nicht nur lokale Bedeutung, sondern sie reflektieren gleichzeitig ein wachsendes Bewusstsein für die gesellschaftliche Verantwortung.

Die Zukunft des Coty-Geländes in Ehrenfeld ist also nicht nur eine Frage der Stadtentwicklung, sondern auch eine darüber, welche Geschichten die Namen unserer Städte erzählen und welche Werte wir repräsentieren möchten. Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich diese Diskussion weiterentwickelt und welchen Namen das neue urbane Quartier letztendlich bekommen wird.

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OrtEhrenfeld, Deutschland
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