Wartezeit auf letzte Ruhe: Kölner Familie kämpft um Beisetzung im Kolumbarium

Wartezeit auf letzte Ruhe: Kölner Familie kämpft um Beisetzung im Kolumbarium
Köln Weiß, Deutschland - Verzögerungen bei Beisetzungen im Kölner Kolumbarium: Ursula Huf fühlt sich im Stich gelassen
In Köln-Weiß sorgt die ungebrochene Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen für Gesprächsstoff. Eine Familie steht jedoch vor einem emotionalen Dilemma: Ursula Huf äußert ihren Unmut über die Verzögerungen bei der Beisetzung ihrer verstorbenen Schwiegermutter. Die Verstorbene, die im März den letzten Atemzug tat, hatte sich explizit gegen eine Erdbestattung ausgesprochen. Stattdessen wünschte sie sich eine Ruhestätte in einem Kolumbarium, einem immer beliebter werdenden Ort der Erinnerung und Trauer. Der Gedanke daran, dass die Urne der Schwiegermutter bereits seit über sechs Wochen beim Bestatter verweilt, verkommt zur bitteren Realität für die Hinterbliebenen. In diesem Fall sollten eigentlich die Beisetzungen im neuen Kolumbarium in der alten Trauerhalle stattfinden, doch das Bauprojekt wird von Verzögerungen geplagt. Ursprünglich war die Eröffnung für 2023 angedacht, jedoch stießen die Verantwortlichen auf bürokratische Hürden und technische Probleme, wie defekte Fensterscheiben und Wassereintritt, die das Projekt bislang aufhalten
Wie die Rundschau Online berichtet, stehen nicht nur die Hufs vor dem Problem, dass ihre Beisetzung mehrfach verschoben wurde – zunächst von Ende April auf Mitte Mai und nun auf den 13. Juni. Michael Brodesser, ein örtlicher Bestatter, bestätigte, dass auch zahlreiche andere Urnen auf ihre Beisetzung warten. Das Informationsdefizit seitens der zuständigen Behörden sorgt für Unverständnis und Missmut bei den Angehörigen, die sich in dieser schweren Zeit mehr Kommunikation und Unterstützung wünschen. Ursula Huf und ihre Familie haben deshalb einen Brief an die Oberbürgermeisterin geschickt, aber bislang keine Antwort erhalten.
Die Herausforderung der Bestattungskultur
Die Bestattungskultur in Deutschland verändert sich merklich – das zeigt nicht nur der Fall der Familie Huf. Kolumbarien, die als moderne Ruhestätten immer mehr an Bedeutung gewinnen, bieten zahlreiche Vorzüge. In städtischen Gebieten sind sie besonders beliebt, da sie eine platzsparende Lösung darstellen. Wie die Mymoria feststellt, wird die Beisetzung in einem Kolumbarium nicht nur als kostengünstiger angesehen, sondern es fallen auch keine hohen Pflegekosten an, die häufig mit traditionellen Grabstätten verbunden sind. Die Urnen werden in kleinen Nischen aufbewahrt, die sich gut in die Friedhofslandschaft einfügen.
Trotz der praktischen Vorteile sind Kolumbarien nicht ohne Tücken. Der Gestaltungsspielraum ist begrenzt – nicht jeder Angehörige kann dem Ort der Trauer eine persönliche Note verleihen. Außerdem wird manchen eine emotionale Distanz in der Bestattung auf diese Weise zuteil. Die Beisetzung im Kolumbarium erfordert eine Feuerbestattung, was einige Familien vor eine Entscheidung stellt – ist das die richtige Wahl für ihre Liebsten?
Ein Blick in die Geschichte
Das Kolumbarium hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Bereits im römischen Reich fanden sich diese Begräbnisstätten, die seinerzeit meist als kostengünstige Alternative für Sklaven und sozial Schwache verwendet wurden. Wie die Seite am Lebensende erläutert, wurden Kolumbarien im 20. Jahrhundert wiederentdeckt, vor allem seit dem Anstieg der Feuerbestattungen. Heute schätzen viele die Vorteile dieser Bestattungsform: Platzersparnis, geringere Folgekosten und eine gepflegte Ruhestätte. Dennoch muss der Hinterbliebene darauf vorbereitet sein, sich mit den möglichen Emotionen und dem Fehlen von individuellen Gestaltungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen.
Die Hufs überlegen laut Berichten, ob sie die Beisetzung in ein anderes Kolumbarium, beispielsweise in Bonn, verlegen sollen. So bleibt die Frage: Wie wird der Umgang mit der verstorbenen Schwiegermutter weitergehen und welche Perspektiven hat die Familie, während sie in dieser schweren Zeit auf Antworten und Lösungen wartet?
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Ort | Köln Weiß, Deutschland |
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