Schachlegende Vlastimil Hort: Ein Abschied von einem Großen

Der tschechisch-deutsche Schachgroßmeister Vlastimil Hort, verstorben am 12. Mai 2025, hinterlässt ein eindrucksvolles Erbe.
Der tschechisch-deutsche Schachgroßmeister Vlastimil Hort, verstorben am 12. Mai 2025, hinterlässt ein eindrucksvolles Erbe. (Symbolbild/MK)

Eitorf, Deutschland - Die Schachwelt hat einen ihrer herausragendsten Protagonisten verloren. Am 12. Mai 2025 verstarb der tschechisch-deutsche Schachgroßmeister Vlastimil Hort im Alter von 81 Jahren in Eitorf, Deutschland, nach langem Leiden an Diabetes-Komplikationen. Hort gilt als einer der stärksten Spieler der 1960er und 1970er Jahre und wird für sein unermüdliches Engagement und seine außergewöhnlichen Erfolge im Schach verehrt.

Hort wurde am 12. Januar 1944 in Kladno, damals Tschechoslowakei, geboren und entdeckte seine Leidenschaft für das Schachspiel bereits im Alter von fünf Jahren. Im Jahr 1965 erlangte er den Titel Großmeister und entschied sich 1968, während des sowjetischen Einmarsches in seine Heimat, für eine professionelle Schachkarriere. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten führten ihn dazu, mehrere bedeutende Turniere zu gewinnen, darunter Hastings 1967–68 sowie Skopje 1969, und sich einen Platz unter den stärksten sind nicht-sowjetischen Spielern zu sichern.

Ein unvergessliches Spiel

Eine seiner denkwürdigsten Partien fand am 29. März 1970 gegen Lew Polugajewski während eines Turniers in Belgrad statt. In der ersten Runde dieser Begegnung zeigte Hort ein brillantes Spiel und gewann nach 66 Zügen. Die Partie begann mit der Alapin-Variante der sizilianischen Eröffnung und endete mit einem für seine Gegner frustrierenden 1:0. Der gesamte Lauf dieses Spiels veranschaulicht Horts strategisches Können und seine Fähigkeit, auch unter Druck auf der Mannschaftsbank zu bestehen, was in der Schach-Community lange nachwirken wird.

Sein Talent blieb nicht unbemerkt: Hort trat in der FIDE-Jahres-Elo-Liste von 1970 auf Platz 12 und zählte in den 1970er Jahren konstant zu den Top Twenty der Welt, mit Höchstplatzierungen auf Nummer 6 und 7. Obwohl er 1977 das Kandidatenturnier erreichte und gegen Boris Spassky antrat, musste er sich im Viertelfinale geschlagen geben.

Ein Leben für das Schach

In seinen mehr als 60 Jahren als professioneller Spieler nahm Hort an 14 Schacholympiaden teil, wovon er drei für Deutschland absolvierte. Bemerkenswert ist sein Beitrag zur tschechoslowakischen Mannschaft, die 1982 die Silbermedaille bei der Olympiade gewann und ihm die Möglichkeit gab, viele Talente im internationalen Schach kennenzulernen. Viele in der Schachgemeinschaft erinnern sich auch an sein beeindruckendes Jahr 1977, als er einen Weltrekord für ein Simultan-Event aufstellte, indem er gegen 636 Gegner gleichzeitig spielte.

Seine Ausstrahlung und sein Wissen machten ihn auch als Schachkommentator begehrt. Über viele Jahre hinweg moderierte Hort eine Schachsendung im deutschen Fernsehen und hinterließ darüber hinaus seine Gedanken und Erinnerungen in einem Buch, das schon bald veröffentlicht wird. 2006 feierte er den Gewinn des Senior-Weltmeistertitels im Schach 960.

Mit seinem Tod hinterlässt Vlastimil Hort ein tiefes Erbe im Schach, das sowohl durch seine Erfolge als auch durch seine unermüdliche Leidenschaft für das Spiel geprägt ist. Zahlreiche Schachspieler und -liebhaber gedenken ihm und lassen die Legende von Vlastimil Hort weiterleben. Wir verlieren nicht nur einen großartigen Spieler, sondern auch einen Menschen, der für viele eine Inspiration war. Junge Welt berichtet von seiner Beerdigung am 24. Mai 2025 und der Trauer, die seine Anhänger und die gesamte Schachwelt empfinden.

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Ort Eitorf, Deutschland
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