Südstadt Heinzel: Obdachlose finden neuen Halt durch Müllsammlung

Neustadt-Süd, Deutschland - In der Kölner Südstadt hat ein bemerkenswertes Projekt, das obdachlosen Menschen eine neue Perspektive geben sollte, seine Pforten geschlossen. Das Projekt „Südstadt Heinzel“ war über fast zwei Jahre aktiv und fokussierte sich auf die Müllsammlung im Volksgarten. Es wurde von der Landesstiftung NRW gefördert, allerdings endete die Unterstützung zu Beginn des Jahres 2025. Auch das Kölner Jobcenter stellte aufgrund von Haushaltskürzungen keine Mittel mehr bereit, was die Schließung zur Folge hatte, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.
Das Projekt, welches vom Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) initiiert wurde, richtete sich hauptsächlich an arbeitslose Obdachlose aus anderen EU-Ländern, darunter Bulgarien, Polen und Rumänien. Diese Personen hatten in Deutschland oft keinen Anspruch auf staatliche finanzielle Unterstützung. Dennoch nahmen 38 Obdachlose an der Müllsammelaktion teil, wovon vier durch das Projekt eine Anstellung und einen Wohnraum finden konnten. Die Teilnehmer erhielten einen Euro pro Stunde und berichteten von einer Verbesserung ihres Selbstwertgefühls, was sich positiv auf ihre Lebenssituation auswirkte. Zudem wurde festgestellt, dass der Alkoholkonsum unter ihnen zurückging und sich die Stimmung in der Notschlafstelle deutlich verbesserte.
Ein Aufruf zur Unterstützung
Um das Projekt weiterzuführen, startete Elke Tonscheidt eine Spendenaktion mit einem Ziel von 20.000 Euro, um die Finanzierung für zwei bis drei Monate zu sichern. Um die jährlichen Kosten von rund 130.000 Euro zu decken, die für Gehälter, Entlohnung und Verpflegung der Teilnehmer notwendig sind, ist die Kooperation mit Spendern unerlässlich. Die Sozialarbeiter Hans Arnold und Jörg Graef des SKM setzen sich leidenschaftlich für die Integration von Obdachlosen ein und betonen die Notwendigkeit von Anlaufstellen, um den Betroffenen zu helfen.
Doch während solche Initiativen wichtig sind, gibt es auch Widerstand. Die Kölner CDU-Fraktion hat vorgeschlagen, Obdachlosen-Hotspots in der Innenstadt zu räumen, eine Maßnahme, die von SKM-Mitarbeitern als falsches Signal aufgefasst wird. Anke Collignon vom SKM appelliert an die Politik, dass es Anlaufstellen für obdachlose Menschen braucht, um sie nicht nur zu unterstützen, sondern auch zu integrieren.
Die große Herausforderung Wohnungslosigkeit
Die Problematik der Obdach-losigkeit betrifft nicht nur Köln, sondern stellt ein gesamtgesellschaftliches Problem dar. Laut der Bundesregierung soll bis 2030 die Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland überwunden werden. Bereits 2024 lebten etwa 1,3 Millionen Menschen in Europa ohne eine gesicherte Unterkunft, wie bmwsb.de feststellt. Die gesetzliche Definition von Wohnungslosigkeit umfasst nicht nur Personen ohne Unterkunft, sondern schließt auch jene ein, die vorübergehend bei Freunden oder in Notunterkünften leben.
Der nationale Aktionsplan zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit, der 2024 beschlossen wurde, soll als Handlungsleitfaden für alle Beteiligten dienen. Hierzu gehören Rekordinvestitionen in den sozialen Wohnungsbau und Reformen des Wohngeldes, um die Rahmenbedingungen für alle einkommensschwachen Menschen zu verbessern. Diese Schritte sind unbedingt notwendig, um eine nachhaltige Lösung zu finden und die schleichende Verschärfung der Lebenslagen zu stoppen, wie auch die Unterstützung von Projekten wie der Müllsammelaktion in Köln.
Die Herausforderungen sind groß, aber ohne Solidarität und flächendeckende Unterstützung werden viele Menschen weiterhin unter prekären Lebensbedingungen leiden müssen. Die Situation erfordert ein gutes Händchen von allen Akteuren, um Obdachlosen neue Möglichkeiten zu eröffnen und gleichzeitig ihre Würde zu wahren.
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Ort | Neustadt-Süd, Deutschland |
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