Antisemitismus an Thüringer Hochschulen: Neue Zahlen alarmieren!

Anstieg antisemitischer Vorfälle in Thüringen und an Hochschulen seit dem Hamas-Angriff: Ursachen, politische Hintergründe und Handlungsbedarf.
Anstieg antisemitischer Vorfälle in Thüringen und an Hochschulen seit dem Hamas-Angriff: Ursachen, politische Hintergründe und Handlungsbedarf. (Symbolbild/MK)

Antisemitismus an Thüringer Hochschulen: Neue Zahlen alarmieren!

Chorweiler, Deutschland - Antisemitismus zeigt sich an vielen deutschen Hochschulen in besorgniserregenden Ausmaßen, und die Situation in Thüringen bildet dabei keine Ausnahme. In der neuesten Veröffentlichung von Bachhausen wird auf den Anstieg antisemitischer Vorfälle in der Region hingewiesen, der 2024 auf 392 Fälle stieg – ein bemerkenswerter Anstieg gegenüber 297 im Jahr 2023. Besonders auffällig ist, dass 41% dieser Vorfälle in direktem Zusammenhang mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem anschließenden Nahostkonflikt stehen. Auch die Zahl der israelbezogen-antisemitischen Vorfälle hat sich auf 197 verdoppelt und macht nun 50% der Gesamtvorfälle aus berichtet Bachhausen.

In Thüringen zeichnen sich die Vorfälle nicht nur durch eine schockierende Zunahme aus, sondern auch durch eine Wandel im Erscheinungsbild des Antisemitismus. Erstmals fallen die meisten Vorfälle …

Arten antisemitischer Vorfälle

Besonders auffällig ist, dass antisemitische Äußerungen an Hochschulen einen großen Teil der Vorfälle ausmachen. Insgesamt dokumentierte der RIAS 46 antisemitische Vorfälle an Thüringer Hochschulen, was etwa jeden achten Vorfall ausmacht. Diese finden oft in Form von Schmierereien, Flyern, Plakaten und Veranstaltungen statt. Auch antiisraelische Kundgebungen scheinen dazu zu führen, dass Bedrohungen und Angriffe zunehmen. Die Zahl der Vorfälle, die im Kontext solcher Proteste stehen, ist alarmierend. Im Jahr 2024 verzeichnete RIAS insgesamt zwei Angriffe, die beide im Rahmen antiisraelischer Proteste stattfanden. Insbesondere werden antisemitische Narrative dabei oft mit links-antiimperialistischen Symboliken verknüpft stellt Bachhausen fest.

Doch nicht nur in Thüringen ist die Problematik drängend. An Hochschulen in ganz Deutschland nehmen antisemitische Vorfälle zu, seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2022. So meldete der Bundesverband RIAS bis Ende November 2022 bereits knapp 40 antisemitische Vorfälle an Hochschulen. Ein Vorfall an der FU Berlin, bei dem ein Student den Bruder des Comedians Shahak Shapira schwer verletzte, erregte besondere Aufmerksamkeit und führte zu einer öffentlichen Kritik an der Hochschule für zu langsames Handeln. Der Berliner Senat fordert nun von den Hochschulen ein schnelles und konsequentes Handeln gegen Antisemitismus berichtet Forschung und Lehre.

Umgang mit Antisemitismus an Hochschulen

Eine aktuelle Studie des Bundesforschungsministeriums zeigt, dass israelbezogener Antisemitismus bei etwa 8% der Studierenden vorkommt. Im Vergleich zur restlichen Bevölkerung ist der Anteil an antisemitischen Einstellungen unter Studierenden zwar um 10% geringer, doch das Problem bleibt bestehen und hat an den Hochschulen an Präsenz und Radikalität zugenommen. Diskriminierungserfahrungen machen fast ein Drittel der jüdischen Studierenden und mehr als die Hälfte hat antisemitische Äußerungen direkt an ihrer Hochschule beobachtet. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen und eine sinnvollere Auseinandersetzung mit Antisemitismus beschreibt ZDF heute.

Die Stimmen, die eine klare Positionierung und ein entschlossenes Handeln gegen antisemitische Vorfälle fordern, werden lauter. Der Zentralrat der Juden in Deutschland und der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung rufen dazu auf, dass Hochschulen ihr Hausrecht konsequenter nutzen sollten. Vorschläge zur Reformierung bestehender Gesetze stehen ebenfalls im Raum, um Hochschulen ein schnelleres Handeln zu ermöglichen. Doch während Veränderung gefordert wird, bleibt die Frage: Wie lange noch kann diese Toleranz gegenüber Antisemitismus an deutschen Hochschulen aufrechterhalten werden?

Details
OrtChorweiler, Deutschland
Quellen