Patriotische Wanderung in Detmold: Protest und Nationalstolz vereint!
Am 3. Oktober 2025 fand in Lindenthal eine patriotische Wanderung statt, organisiert von der JU, gegenüber 300 Gegendemonstranten.

Patriotische Wanderung in Detmold: Protest und Nationalstolz vereint!
Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, fand eine „patriotische Wanderung“ vom Bahnhof Detmold zum Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald statt, an der rund 200 Männer und Frauen teilnahmen. Unter dem Motto „Heimatliebe ist kein Verbrechen“ skandierten die Teilnehmer Slogans wie „Deutschland, Deutschland“ und zeigten, dass die Identitätsthemen im aktuellen politischen Klima hoch im Kurs stehen. Die Veranstaltung wurde von Benedict Doege, dem Stadtbezirksvorsitzenden der Jungen Union (JU) Lindenthal, organisiert. Dieser betreibt auch die Internetseite „Gegen das Gendern“, auf der er diverse Artikel mit nationalen Symbolen verkauft. Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, dass bei dieser Aktion einige Teilnehmer als Rechtsextremisten identifiziert wurden, jedoch keine rechtsextremen Parolen oder Symbole während der Wanderung zu sehen waren.
Am Bahnhof Detmold traf die Gruppe auf rund 300 Gegendemonstranten, die deutlich gegen den Aufmarsch protestierten. Die Polizei sorgte für eine Trennung der beiden Gruppen, sodass beide Veranstaltungen friedlich verlaufen konnten. Doege betonte in seinen Äußerungen die klare Absicht, sich nicht von Extremisten, sei es von links oder von rechts, beeinflussen zu lassen, und erklärte, dass die Veranstaltung nicht für ideologische Zwecke missbraucht werden solle.
Ein Kontext des Wandels
Diese Entwicklungen sind Teil eines größeren Trends, der sich durch die politische Landschaft Deutschlands zieht. Der Rechtsruck in Deutschland ist unübersehbar. Laut einer Umfrage zeigt sich ein Anstieg rechtsextremer Einstellungen in der Bevölkerung. Die Alternative für Deutschland (AfD) hat mittlerweile einen Rekordwert von 20,8 Prozent im Bund erreicht und gilt damit als größte Oppositionspartei. Auch politisch motivierte Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund haben in den letzten Jahren eine alarmierende Zunahme erfahren, mit über 20.000 Fällen jährlich. Statista belegt, dass rund 85 Prozent der Befragten zwar die Demokratie als gute Regierungsform ansehen, allerdings sind 55 Prozent unzufrieden mit ihrer Funktionsweise.
Generell zeigt der politische Diskurs eine hohe Polarisierung, vor allem zu Themen wie Migration, Krieg und Konjunktur. Populistische Strömungen profitieren von dieser Polarisierung und zeichnen ein Bild, das „wahren Volk“ und „korrupten Eliten“ gegeneinanderstellt. Die AfD, gegründet 2013 von einer Gruppe Männern als Reaktion auf die Finanzkrise, hat seither immer mehr an Einfluss gewonnen. Im Kontext dieser Bewegungen wird auch die Rolle von Veranstaltungen wie der „patriotischen Wanderung“ klarer, die mit ihrer Symbolik und Rhetorik Resonanz in einer von Unsicherheit geprägten Gesellschaft finden.
Im Zuge dieser Entwicklungen hat auch der NRW-Landtag eine Kleine Anfrage zu den rechtsextremen Teilnehmern der Veranstaltung gestellt. Die Kölner CDU-Parteichefin kündigte an, nach der Beantwortung dieser Anfrage mit Doege in Kontakt zu treten, um die Geschehnisse weiter aufzuarbeiten. Der NRW-Verfassungsschutz hat die Organisatoren der Wanderung als „patriotische Gruppierungen“ eingestuft, die potenziell eine Brückenfunktion zum Rechtsextremismus übernehmen könnten, was die Debatte über Patriotismus und Nationalismus in Deutschland zusätzlich anheizt.
Eine spannende Zeit steht uns bevor, da die Fragen nach Identität, Heimat und Zugehörigkeit immer drängender werden. Unternehmungen wie diese werden mit argwöhnischen Augen betrachtet und die Grenzen zwischen Patriotismus und Extremismus immer mehr aufgeweicht. Die Zukunft wird zeigen, wie sich diese Strömungen weiter entwickeln und welches Echo sie in der Gesellschaft finden werden.
