Bürgerprotest am Neubrücker Ring: Baupläne sorgen für Aufregung!

Bürgerprotest am Neubrücker Ring: Baupläne sorgen für Aufregung!
Ostheim, Deutschland - Am 11. Juli 2025 fand im Schulzentrum Ostheim eine lebhafte Bürgerveranstaltung zur Öffentlichkeitsbeteiligung an den umstrittenen Bauvorhaben am Neubrücker Ring und am Rather See statt. Die hohe Teilnehmerzahl sorgte dafür, dass alle Stühle besetzt waren; viele Bürger:innen mussten sich auf Treppenstufen niederlassen, was die aufgeregte und chaotische Stimmung widerspiegelte. Empörte Zwischenrufe und Lachen hallten durch den Raum, als die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Eva Herr, versuchte, die Versammlung zu eröffnen, aber immer wieder von den Anwesenden unterbrochen wurde.
Geplant ist die Umwandlung von 16,3 Hektar ehemaligem Madaus-Gartenland in ein urbanes Quartier, in dem die GAG 850 Wohnungen sowie zwei Kitas, öffentliche Grünflächen und Spielplätze errichten möchte. Doch die Kritik der Bürger:innen war laut. Viele forderten eine Diskussion über das „Ob“ und nicht nur über das „Wie“ des Projekts. Besonders besorgt sind Anwohner über die Versiegelung von Grünflächen, die fehlende Infrastruktur in Neubrück und die unzureichende Anbindung an den Verkehr, insbesondere auf der Rösrather Straße und dem Neubrücker Ring, wo ein Anstieg des Verkehrs um 20-30 % befürchtet wird. Diese Entwicklungen stehen im Schatten der Tatsache, dass über 1,6 Millionen Quadratmeter an Grünflächen in der Region unter dem Druck von Investoren und kommunalen Unternehmen stehen, wie zum Beispiel die Initiative „Köln bleibt Grün“ aktiv kritisiert. Diese hat bereits über 3.300 Unterschriften für die Petition zum Erhalt der Felder gesammelt. Stadtteile wie Rath-Heumar, Neubrück und Altbrück, die noch einen dörflichen Charakter haben, sind besonders von den Plänen betroffen und könnten durch die Neubaugebiete erheblich an Lebensqualität verlieren.
Natürliche Ressourcen unter Druck
Die geplanten Bauvorhaben sind nicht nur für die Anwohner ein Thema; sie könnten auch die Frischluftzufuhr für Köln-Ost gefährden. Kritiker warnen davor, dass die versiegelte Fläche von 300.000 m² die nächtliche Abkühlung um bis zu 2°C reduzieren könnte, was negative Auswirkungen auf das lokale Klima hat. Damit einher gehen auch Bedenken über die biologische Vielfalt, da die Flächen wichtige CO₂-Speicher und Rückzugsorte für bedrohte Arten darstellen. Die Bürger:innen wiesen darauf hin, dass über 80 % der Anwohner die Felder regelmäßig für Freizeitaktivitäten nutzen und dass die geplanten Neubauten die letzten grünen Lungen der Stadt weiter gefährden.
Als Antwort auf die Bürgeranfragen und -bedenken betonte Daniel Delbrück von der GAG, dass man offen für die Ideen der Bürger sein will. Außerdem verwies er auf die notwendigen Gutachten im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens, das bereits in vollem Gange ist. Ein zentrales Anliegen des geplanten Projektes ist es, ein autofreies Quartier mit Tiefgaragenparkplätzen zu schaffen, wo 30 % der Fläche versiegelt werden und 70 % für neue Grünanlagen zur Verfügung stehen sollen. Eine Bürgerin äußerte sich positiv zu den geplanten Senioren-WGs, was zeigt, dass nicht alle Anwohner die Planungen ausschließlich negativ sehen.
Beteiligung und Widerstand stützen sich auf Transparenz
Während die Stadt Köln versucht, durch kooperative Baulandmodelle mindestens 30 % geförderten Wohnraum in Neubrück bereitzustellen, gibt es immer noch erhebliche Bedenken über die Transparenz der Prozesse. Die Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung begann bereits, jedoch wurde diese kritisiert, da viele Anwohner das Gefühl haben, dass sie nicht ausreichend informiert wurden. Die Möglichkeit für Stellungnahmen zu den Bauvorhaben endet am 23. Juli, was den Menschen in der Region bleibt, um sich Gehör zu verschaffen.
In Anbetracht all dieser Faktoren wird deutlich: Die Stadtentwicklung muss ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Bürger:innen, dem Erhalt von Grünflächen und der Notwendigkeit von Wohnraum finden. Nachhaltige Stadtentwicklung erfordert ein fachübergreifendes Denken, das den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen Rechnung trägt. Während es auf der einen Seite den Druck gibt, neue Flächen für Wohnraum zu erschließen, ist auf der anderen Seite das Bedürfnis nach Natur und Erholungsräumen nicht verhandelbar. Angesichts der Herausforderungen, die in den letzten Jahren zugenommen haben, wird es entscheidend sein, wie die Stadt Köln auf die Bedürfnisse ihrer Bürger:innen reagieren wird.
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Ort | Ostheim, Deutschland |
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