Gedenken in Köln: SC Janus verlegt Stolpersteine für Holocaust-Opfer

Terry Mandel ehrte in Köln die jüdische Familie Wolf mit Stolpersteinen, begleitet von SC Janus und musikalischer Darbietung.
Terry Mandel ehrte in Köln die jüdische Familie Wolf mit Stolpersteinen, begleitet von SC Janus und musikalischer Darbietung. (Symbolbild/MK)

Gedenken in Köln: SC Janus verlegt Stolpersteine für Holocaust-Opfer

Neustadt-Süd, Deutschland - In der Kölner Südstadt hat ein ganz besonderes Ereignis stattgefunden. Terry Mandel, eine 71-jährige Frau aus Berkeley, Kalifornien, die Köln als ihre zweite Heimat betrachtet, war zu Gast, um der Verlegung von Stolpersteinen zu gedenken. Diese Gedenktafel erinnern an die jüdische Familie Wolf, die während des Nationalsozialismus deportiert wurde. Die Familie Wolf, zu der auch Martha und Artur Wolf sowie ihr Sohn Fritz gehörten, lebte einst in der Stadt und wurde 1941 ins Vernichtungslager Kulmhof verschleppt. Artur Wolf wurde im Ghetto Litzmannstadt ermordet, während Martha und Fritz drei Monate später ebenfalls ihr Leben verloren.

Terry Mandel, deren Mutter Ingelore Silberbach zur Familie Wolf verwandt war, ist bereits seit ihrer ersten Reise im Oktober 2022 tief mit Köln verbunden. Sie lebte während dieser Zeit in der Stadt und hat sogar ein Rad gekauft, um die Kölner Umgebung zu erkunden. Heute hat sie einen Freundeskreis in Köln aufgebaut und ist Mitglied bei den jüdischen Karnevalisten „Kölsche Kippa-Köpp“. Ihr Engagement reichte sogar so weit, dass sie 2023 das „The Unerasure Projekt“ gründete, das sich gegen Ausgrenzung und Hass einsetzt und die Geschichte ihrer Familie bewahrt.

Stolpersteine als Teil der Erinnerungskultur

Die Stolpersteine, die seit den 1990er Jahren vom Künstler Gunter Demnig verlegt werden, sind ein ganz besonderes Mahnmal. In Köln sind bereits über 2.400 dieser kleinen Gedenktafeln verlegt, die an Orten installiert sind, wo Menschen lebten, die vor ihrer Flucht oder Verhaftung durch das NS-Regime lebten. Diese Initiative ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und hat die Gedenklandschaft in Deutschland nachhaltig geprägt. In der Südstadt wurden die neuen Stolpersteine musikalisch von Fabienne Carlier am Akkordeon begleitet, was der Zeremonie eine besondere Note verlieh.

„Wir dürfen die Geschichte nicht vergessen“, betonte Terry Mandel während ihrer Ansprache. Diese Worte gelten nicht nur der Familie Wolf, sondern auch allen Opfern des Nationalsozialismus – darunter Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Homosexuelle und viele mehr, die in dieser düsteren Zeit litten.

Engagement gegen Diskriminierung

Der queere Sportverein SC Janus hat die Patenschaft für diese Stolpersteine übernommen. Der Verein feiert in diesem Jahr sein 45-jähriges Bestehen und bietet rund 45 Sportarten an. Er schafft mit seiner Initiative ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Verfolgung. Gregor Timmer, der Leiter des Sportamtes, gratulierte dem Verein für sein Engagement und stellte fest, wie wichtig solche Aktionen für die Gesellschaft sind. Man zeigt damit, dass man sich aktiv gegen Diskriminierung und Hetze stellt.

Ein weiterer Meilenstein wird am 1. Juli 2025 in Köln erreicht: Dort wird ein deutscher Ableger des „Unerasure Projekts“ gegründet, um auch in Deutschland ein Zeichen für das Erinnern zu setzen. Terry Mandel zeigt sich optimistisch und hofft, dass ihre Geschichte sowie die ihrer Familie und anderer Opfer weiterhin Gehör finden.

Zusammengefasst: Die Stolperstein-Verlegung in Köln verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig es ist, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und aus ihr zu lernen. Die Gedenktafeln stehen nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Verantwortung, die wir für die Zukunft tragen.

Für weitere Informationen zu den Stolpersteinen in Köln und ihren Hintergründen gibt es detaillierte Auskünfte auf der Webseite der Stadt Köln sowie bei Gunter Demnigs Projekt, das zum Ziel hat, das Gedenken an die Opfer lebendig zu halten. Mehr dazu finden Sie hier: Stadt Köln und Deutschlandfunk.

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OrtNeustadt-Süd, Deutschland
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