Alarmierende Zahlen in Köln: 24 % der Haushalte leben in Armut!

Alarmierende Zahlen in Köln: 24 % der Haushalte leben in Armut!
Köln, Deutschland - In Köln scheinen sich die Schatten der Armut immer weiter auszubreiten. Laut einem aktuellen Bericht der Kölner Linken leben mittlerweile 24 Prozent der Haushalte in der Domstadt in Armut – eine beunruhigende Zahl, die sich in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert hat. EXPRESS.de hat verschiedene Kölner Parteien zu Obdachlosigkeit und Bettelei befragt. Während Vertreter der CDU, SPD, FDP und Grünen bereits Stellung bezogen haben, meldet sich nun auch die Linke zu Wort und warnt vor einem rasant wachsenden Problem: der Wohnungslosigkeit.
Ein Hauptgrund für die steigende Zahl obdachloser Menschen in Köln ist der angespannte Wohnungsmarkt. Trotz eines beschlossenen Konzepts zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit durch den Kölner Stadtrat mangelt es an finanziellen Mitteln. Die Linke fordert dringend mehr kommunalen Wohnungsbau, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Bei drohender Wohnungslosigkeit sollen Wohnungen beschlagnahmt werden, wenn keine Ersatzwohnungen vorhanden sind“, heißt es in ihrer Stellungnahme. Besonders bemerkenswert ist der Ansatz, der im Rahmen des sogenannten „Housing-First-Modells“ verfolgt wird.
Ein Dach über dem Kopf: Das Housing-First-Konzept
Das Prinzip des „Housing First“ sieht vor, dass obdachlose Menschen eine unbefristete Wohnung mit vollen Rechten und Pflichten erhalten. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Lebenssituation zu stabilisieren und Selbstbestimmung zu erfahren. Das Konzept wurde erstmals 1992 in Manhattan von der Organisation Pathways Housing ins Leben gerufen und hat sich mittlerweile als wichtiges Modell im Kampf gegen Obdachlosigkeit in Europa etabliert. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist die Lissabonner Erklärung von 2021, die das Ziel verfolgt, Obdachlosigkeit in der EU bis 2030 zu beseitigen.ND Aktuell erläutert, dass Housing First nicht nur Wohnraum als Grundrecht ansieht, sondern auch auf Prävention und langfristige Lösungen setzt.
In Deutschland hatte die Zahl der wohnungslosen Menschen im Jahr 2024 die erschreckende Marke von über 532.000 überschritten, davon lebten etwa 47.300 tatsächlich auf der Straße. Die Gründe für den Wohnungverlust sind vielfältig, wobei Mietschulden an oberster Stelle stehen. Auch die Mietpreise in Großstädten steigen unaufhörlich und belasten die Haushalte enorm. Ein Viertel des verfügbaren Einkommens entfällt 2023 bereits auf Wohnkosten, was vor allem für armutsgefährdete Haushalte verheerende Auswirkungen hat.Statista berichtet, dass die Zahl der Sozialwohnungen seit 2006 fast halbiert wurde.
Gesellschaftliche Herausforderungen und Forderungen
Nicht jeder wohnungslose Mensch ist gleichzeitig obdachlos; viele leben in unzureichenden Unterkünften oder bei Verwandten, eine Form der verdeckten Wohnungslosigkeit. Über ein Drittel der Obdachlosen hat bereits Gewalt erfahren, und viele leiden an gesundheitlichen Problemen, insbesondere an Suchtkrankheiten. Die Gesellschaft reagiert gespalten auf diese Herausforderungen: Während einige Hilfe anbieten, gibt es auch Forderungen nach Bettelverboten in den Innenstädten.
Angesichts der alarmierenden Entwicklungen appelliert die Linke, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt und faire Löhne Schlüssel zur Bekämpfung der Armut sind. Nur so kann die Spirale der Armut durchbrochen werden. Die derzeitige Situation macht deutlich, dass es mehr denn je an der Zeit ist, ernsthaft in bezahlbaren Wohnraum und notwendige soziale Projekte zu investieren.
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Ort | Köln, Deutschland |
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