Mütter kämpfen gegen den Verkehrstod: Kunstaktion in Köln erinnert an Opfer

Andrea Radermacher gedenkt ihres verstorbenen Sohnes Philipp mit einem Fotoprojekt in Köln. Streetart und Aufklärung für Verkehrssicherheit.
Andrea Radermacher gedenkt ihres verstorbenen Sohnes Philipp mit einem Fotoprojekt in Köln. Streetart und Aufklärung für Verkehrssicherheit. (Symbolbild/MK)

Rondorf, Deutschland - In Köln rückt ein bedeutendes Gedenkprojekt ins Rampenlicht, das sich mit den tragischen Folgen von Verkehrsunfällen auseinandersetzt. Andrea Radermacher hat ihren Sohn Philipp am 21. August 2021 bei einem Motorradunfall verloren. Der Verlust des 24-Jährigen belastet sie bis heute, auch wenn sie gelernt hat, mit dem Schmerz umzugehen. Doch es gibt Tage, an denen die Trauer überwältigend ist. Diese tiefen Empfindungen möchte sie nun in einem großen kunstvollen Projekt zum Ausdruck bringen, das nicht nur ihrer Trauer, sondern auch der Erinnerung aller Verkehrsunfallopfer ein Gesicht gibt.

Radermacher engagiert sich aktiv im „Crash-Kurs NRW“, einem Programm der Polizei, das an Schulen durchgeführt wird, um das Bewusstsein für die Gefahren im Straßenverkehr zu schärfen. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 10. und 11. Klasse und hat das ehrgeizige Ziel, die Zahl der Verkehrsunfälle unter jungen Erwachsenen nachhaltig zu senken. Jährlich verunglücken in Nordrhein-Westfalen etwa 550.000 Menschen im Straßenverkehr, darunter erleiden fast 100 junge Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren tödliche Unfälle.

Ein kreativer Ansatz für das Gedenken

Für ihr Gedenkprojekt hat Radermacher die italienische Fotografin Maria Greco Naccerato eingeladen, die am 13. Juni, dem Geburtstag ihres Sohnes, in Köln Fotos machen wird. Die Kunstaktion wird von dem bekannten Straßenkünstler JR unterstützt, der die Bilder später als große Plakate auf der Pont D’Iéna in Paris präsentieren wird. Dabei wird besonders auf die emotionalen Auswirkungen und die Schicksale der Hinterbliebenen ein Augenmerk gelegt. JR wurde von der Association Antoine Alléno beauftragt, die Familien von Unfallopfern zu unterstützen.

Das „Crash-Kurs NRW“-Programm nutzt emotionale Berichte von Betroffenen und eindringliche Bilder, um die Ursachen von Verkehrsunfällen zu verdeutlichen. Diese Methode soll den Teilnehmern die Risiken im Straßenverkehr vor Augen führen und wie Missachtung der Verkehrsregeln zu vermeidbaren Tragödien führt. Die Beteiligten erfahren von Feuerwehrleuten, Rettungsdiensten und Mediziner:innen von den verheerenden Folgen eines Verkehrsunfalls. Ein klarer Fokus liegt darin, dass riskantes Verhalten im Straßenverkehr nicht nur eigene, sondern auch die Leben anderer gefährdet.

Verkehrssicherheit für junge Fahrer:innen

Laut der Unfallforschung der Versicherer stellen junge Fahrer:innen eine Haupt-Risikogruppe im deutschen Straßenverkehr dar. Obwohl es in den letzten Jahren einen positiven Trend in Bezug auf die Unfallzahlen zu beobachten gibt, bleibt das Unfallrisiko für junge Fahrer:innen hoch. Das anfängliche Fahrverhalten, kombiniert mit einem risikofreudigen Lebensstil, führt regelmäßig zu gefährlichen Situationen. Vorschläge zur weiteren Risikominderung umfassen unter anderem die Verlängerung der Probezeit von zwei auf drei Jahre und ein Alkoholverbot für Fahrerinnen und Fahrer unter 21 Jahren.

Am 13. und 14. Juni wird im Bestattungsinstitut Brodesser in Weiß das Fotoshooting stattfinden. Die Fotografin wird am Freitag ab 19 Uhr sowie am Samstag ab 15 Uhr vor Ort sein, um den Betroffenen eine Stimme zu geben und die Geschichten der Verunglückten festzuhalten. Dieses Projekt sorgt nicht nur für ein starkes visuelles Gedenken, sondern sensibilisiert auch für die drängende Problematik der Verkehrssicherheit, vor allem für junge Menschen. Ein gutes Händchen für die Aufklärung scheint hier unverzichtbar, um weiteren Tragödien vorzubeugen.

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Ort Rondorf, Deutschland
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