Erftstadt im Hochwasser-Chaos: Aufräumarbeiten und Hilfe vor Ort

Westhoven, Deutschland - In Erftstadt haben die letzten Aufräumarbeiten in Herrig nach dem verheerenden Hochwasser vom vergangenen Wochenende, das am 31. Mai über Nordrhein-Westfalen tobte, nun ihre ersten Fortschritte gezeigt. Laut Kölner Stadt-Anzeiger sind die Keller der betroffenen Anwohner bereits leergepumpt und Bautrockner des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) im Einsatz. Ortsbürgermeister Michael Vieth teilte mit, dass die schlimmsten Aufräumarbeiten am Sonntag, dem 1. Juni, abgeschlossen wurden. Um ein gutes Stück Normalität in die betroffenen Gebiete zurückzubringen, ist die Müllabholung durch die Firma Remondis für Dienstag, den 3. Juni, geplant.
Die schweren Unwetter haben nicht nur Herrig, sondern auch die angrenzenden Stadtteile Lechenich und Liblar stark getroffen. Straßen waren teilweise unpassierbar und zahlreiche Keller liefen über. Die Bürgermeisterin Carolin Weitzel sowie Ortsbürgermeister Vieth haben die Anwohner in dieser schwierigen Situation tatkräftig unterstützt. „Wir erleben hier einen starken Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft, insbesondere durch die Landwirte, die ihre Hilfe angeboten haben“, so Vieth. Trotz der Schäden hat es jedoch auch positive Nachrichten gegeben, denn lediglich zwei bis drei Gebäude wurden so stark betroffen, dass die Bewohner über einen Umzug nachdenken müssen.
Vorsorge für künftige Hochwasserereignisse
Die Kommunalpolitik hat angesichts dieser Hochwasserereignisse Werksatzungen in Gang gesetzt. Die CDU fordert ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Starkregenvorsorge, das eine Verbesserung der Kanalinfrastruktur sowie die Schaffung von Regenrückhalteflächen beinhalten soll. „Wir müssen unserer Verantwortung gerecht werden und die Bürger bei der Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen unterstützen“, erklärt ein CDU-Sprecher. Die Maßnahmen zur Starkregenvorsorge könnten teilweise bis zu 80 Prozent gefördert werden, was viele Bürger und Bürgerinnen sicherlich erleichtern wird.
Die Stadt Erftstadt hat bereits im Jahr 2023 mit der Bearbeitung eines kommunalen Hochwasserschutzkonzepts begonnen. Dieses läuft über eine geplante Dauer von drei Jahren und schließt die Einbindung der Öffentlichkeit mit ein. Ziel ist es, eine nachhaltige Verbesserung des technischen Hochwasserschutzes im Einzugsgebiet der Erft und deren Nebengewässer zu gewährleisten. Bei der Ausarbeitung des Konzepts wird großer Wert auf die Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten sowie die Erfahrungen, die aus vergangenen Hochwasserereignissen gewonnen wurden, gelegt.
Der Klimawandel und seine Folgen
Das Hochwasser in Erftstadt ist ein weiteres Beispiel dafür, wie stark die Wahrscheinlichkeit solcher Wetterextreme durch die Klimakrise zugenommen hat. Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sind Wetterextreme wie Starkregen und Überschwemmungen in Deutschland zunehmend spürbar. Ein neues Klimaanpassungsgesetz, welches am 1. Juli 2024 in Kraft tritt, gibt den Ländern die Verpflichtung, flächendeckende Klimaanpassungskonzepte in Kommunen zu entwickeln. Es wird erwartet, dass dies auch Erftstadt dabei helfen wird, langfristig besser auf solche Naturereignisse vorbereitet zu sein.
„Wir sind in der Pflicht, sowohl für unsere Bürger als auch für die Umwelt zu handeln“, betont ein Sprecher des BMU. Innovative Konzepte wie die Idee der ‚Schwammstadt‘, wo Wasser in unversiegelten Flächen auch für Dürreperioden gespeichert wird, nehmen zunehmend an Bedeutung zu. Durch solche Maßnahmen kann das Risiko von Überflutungen gesenkt werden.
Die Anwohner von Erftstadt sind gefordert, jedoch steht die Gemeinschaft bereit, sich den Herausforderungen zu stellen. Mit Engagement und einem geschärften Bewusstsein für die zukünftigen Gefahren des Klimawandels kann eine positive Wende erzielt werden.
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Ort | Westhoven, Deutschland |
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