50.000 Maifischlarven: Rückkehr des legendären Rheinfisches in Poll!

Am 13. Juni 2025 setzten Politiker in Köln-Poll 50.000 Maifischlarven aus, um die heimische Fischpopulation im Rhein wiederherzustellen.
Am 13. Juni 2025 setzten Politiker in Köln-Poll 50.000 Maifischlarven aus, um die heimische Fischpopulation im Rhein wiederherzustellen. (Symbolbild/MK)

50.000 Maifischlarven: Rückkehr des legendären Rheinfisches in Poll!

Poll, Deutschland - Unter der Rodenkirchener Autobahnbrücke in Poll versammelten sich kürzlich Politiker und zwei Schulklassen am Rheinufer, um ein bedeutendes Projekt zur Wiederansiedelung des Maifisches im Rhein zu feiern. An diesem Tag, dem 13. Juni 2025, wurde ein großer Schritt unternommen: Rund 50.000 Maifischlarven wurden im Fluss ausgesetzt. Diese Aktion ist Teil einer langfristigen Initiative, die auf eine nachhaltige Rückkehr des Maifisches in seine angestammten Gewässer abzielt. Laut Kölner Stadt-Anzeiger tragen die Politiker unerwartet Gummistiefel zu ihrer formellen Kleidung – ein Zeichen für das Engagement, das auch in der Präsentation deutlich wird.

Der Maifisch gilt als ein anadromer Wanderfisch, der früher in großen Mengen im Rhein lebte. Seine Bestände sind jedoch aufgrund von Wasserverschmutzung, Überfischung und Wanderhindernissen nahezu ausgestorben. Das Maifischprojekt, das bereits seit 2007 in Gang ist, verfolgt das Ziel, den Bestand dieser Fischart zurückzubringen. NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) berichtete erfreut von den ersten erwachsenen Tieren, die im Rhein laichen. Der Maifisch hat in Poll eine lange Tradition und war früher eine wichtige Nahrungsquelle für Köln und die umliegenden Dörfer.

Ein Gemeinschaftsprojekt zur Wiederbelebung von Arten

Das Maifischprojekt wird nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch länderübergreifend mit Partnern aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, den Niederlanden und Frankreich vorangetrieben. Die Larven stammen aus einer Zucht am Fluss Garonne in Frankreich, wo jährlich Elterntiere zum Ablaichen entnommen werden. Ziel ist es, jährlich etwa eine Million Maifischlarven für den Besatz im Rhein zu gewinnen. In diesem Zusammenhang hat der Rheinische Fischereiverband die Koordination übernommen wie der Landesfischereiverband Baden-Württemberg betont.

Die Rückkehr des Maifischs ist Teil einer größeren Strategie zur Wiederansiedelung einheimischer Wanderfische im Rhein, zu denen auch Lachs, Meerforelle und Neunaugen zählen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Wasserqualität zu verbessern und die natürlichen Lebensräume der Fische wiederherzustellen. Die ersten Erfolge sind bereits sichtbar: Sichtungen von Maifischen in Fischpässen zeigen, dass die Fische auf dem Weg zu ihren Laichplätzen sind.

Ein Schritt Richtung Selbstregulation

Andreas Scharbert, der Projektleiter, äußert sich optimistisch über die kommenden Entwicklungen. Er sieht das Hauptziel in der Schaffung eines selbstregulierenden Bestandes im Rhein. Historisch gesehen war der Maifisch vor 1960 im Rheinsystem weit verbreitet; die Bestände sind jedoch stark zurückgegangen, bis sie in den 2000er Jahren fast vollständig verschwanden. Studien und Fischereisachverständige arbeiten intensiv daran, die natürliche Fortpflanzung der Maifische zu überwachen und die Population zu erhöhen. Ergebnisse in den letzten Jahren zeigen eine positive Entwicklung, die auf die wiederholt ausgebrachten Larven zurückzuführen ist.

Das Projekt ist nicht nur wichtig für die Ökologie des Rheins, sondern auch für die lokale Kultur. Traditionell war der Maifisch ein wesentlicher Bestandteil des Poller Maifestes, das seine Wurzeln im Maifischfang hat. Der Verein Poller Maigeloog setzt sich aktiv für den Erhalt dieses Festes und die Identität der Region ein.

Insgesamt spiegelt das Maifischprojekt den gemeinsamen Wunsch wider, den Rhein als Lebensraum für zahlreiche Fischarten wiederzubeleben und gleichzeitig die kulturellen Traditionen der Region zu wahren. Das Mahnmal der Vergangenheit dient dabei als Antrieb für die Erhaltung einer lebendigen aquatischen Biodiversität.

Details
OrtPoll, Deutschland
Quellen