Nach der Flut: Erftstadt diskutiert Wiederaufbau und Hochwasserschutz!

Vier Jahre nach der Flutkatastrophe von 2021 diskutieren Experten in Erftstadt über Hochwasserschutz und Bürgerbeteiligung.
Vier Jahre nach der Flutkatastrophe von 2021 diskutieren Experten in Erftstadt über Hochwasserschutz und Bürgerbeteiligung. (Symbolbild/MK)

Nach der Flut: Erftstadt diskutiert Wiederaufbau und Hochwasserschutz!

Bliesheim, Deutschland - Am 12. Juli 2025 nahmen rund 80 Teilnehmer an einer aufschlussreichen Podiumsdiskussion in der Bürgerhalle Bliesheim teil. Diese Veranstaltung fand genau vier Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe von 2021 statt und widmete sich dem Thema Hochwasserschutz sowie den Lehren, die aus dieser Tragödie gezogen werden konnten. Unter dem Titel „Katastrophen Resilienz / Katastrophen Demenz“ diskutierten Vertreter aus den Kommunen Erftstadt und Rösrath, Initiativen zur Katastrophenhilfe sowie Selbsthilfegruppen über aktuelle Herausforderungen und zukünftige Maßnahmen. Laut Kirche Köln war der Austausch darüber, wie Betroffene besser unterstützt werden können, von zentraler Bedeutung.

Eingeladen war Andrea Schnackertz vom Diakonischen Werk Köln und Region, die seit Januar 2022 Teil des mobilen Hochwasserhilfeteams ist. Sie hob hervor, dass viele Betroffene nie einen Antrag auf Hilfe gestellt hätten, da es an Informationen über die verfügbaren Hilfen mangelte. Dies sei ein strukturelles Manko, das durch unklare Zuständigkeiten und ein schwieriges Antragssystem verstärkt werde. Noa Hillebrecht von den Johannitern betonte, wie wichtig psychosoziale Begleitungen während des Wiederaufbaus sind, da viele Betroffene mit den psychischen Folgen der Flut kämpfen.

Herausforderungen beim Wiederaufbau

Dirk Schulz, der Technische Beigeordnete der Stadt Erftstadt, sprach über die Komplexität der Planungs- und Genehmigungsverfahren, die den Wiederaufbau stark behindern. Ein Blick auf die Situation zeigt: Fachkräftemangel und fehlende Planungskapazitäten setzten dem Vorankommen zu. Reiner von Kempen von der Hochwasserinitiative Erftstadt forderte mehr Bürgerbeteiligung, um die Meinungen von Anwohner:innen aktiv in die Planungen mit einzubeziehen.

Ein besonders emotionaler Moment war, als Bondina Schulze, Bürgermeisterin von Rösrath, ihre Erinnerungen an die Flutnacht teilte und den Verlust eines Todesfalls in ihrer Stadt beschrieb. Alexander Kern, der für die Gefahrenabwehr in Erftstadt zuständig ist, machte auf die Probleme der Kommunikationsinfrastruktur aufmerksam und betonte, dass die Stadt mittlerweile Leuchttürme als zentrale Informationspunkte für Krisenfälle eingerichtet hat. Die technischen und organisatorischen Kommunikationsversäumnisse während der Flut bleiben ein zentrales Thema.

Ein neuer Ansatz für den Hochwasserschutz

Mit dem Blick nach vorn arbeitet die Stadt Erftstadt an einem neuen Hochwasserschutzkonzept, um gefährdete Gebiete besser zu ermitteln und die Bürger gezielt zu informieren. Erste Umsetzungen sind mit Blick auf 2030 geplant. Schnackertz äußerte den Wunsch nach einer Hilfelandschaft, die Betroffene aktiv findet und unterstützt. Die Flut hat nicht nur physische Schäden hinterlassen, sondern auch nachhaltige seelische Wunden, die es zu heilen gilt.

Ein besonders wichtiger Aspekt, wie Diakonie Katastrophenhilfe feststellt, ist die Unterstützung beim Wiederaufbau. Umfassende Hilfsprogramme bieten finanzielle, psychische und soziale Unterstützung und zielen darauf ab, die sozialen Gemeinschaften zu stärken und Katastrophenpräventionsmaßnahmen auszubauen. Diese Initiativen stehen auch im Zusammenhang mit den Bemühungen von Malteser International, die gefährdete Gemeinden und lokale Behörden auf Hochwasserereignisse vorzubereiten.

Die Geschehnisse der Flutkatastrophe 2021, bei der mehr als 180 Menschen ums Leben kamen und Sachschäden in Milliardenhöhe entstanden, sitzen noch tief. Ein Großteil der Betroffenen wartet bis heute auf Unterstützung. Mit einem besser strukturierten Ansatz und einer adjustierten Kommunikation soll sichergestellt werden, dass niemand allein bleibt, wenn das Wasser steigt.

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OrtBliesheim, Deutschland
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