Kölner Polizei schnappte flüchtigen Psychiatrie-Insassen auf Parkbank

Ein 38-jähriger Psychiatrie-Insasse floh aus einer Kölner Klinik und wurde am 23. Juni in Velbert gefasst. Details zur Flucht und den Umständen.
Ein 38-jähriger Psychiatrie-Insasse floh aus einer Kölner Klinik und wurde am 23. Juni in Velbert gefasst. Details zur Flucht und den Umständen. (Symbolbild/MK)

Kölner Polizei schnappte flüchtigen Psychiatrie-Insassen auf Parkbank

Velbert, Deutschland - Eine atemlose Jagd ging für die Kölner Polizei am 16. Juni 2025 los, als ein 38-jähriger Insasse der forensischen Klinik in Porz-Westhoven während eines Freigangs unerlaubt verschwand. Laut Express wurde der Mann als gefährlich eingestuft, weshalb die Polizei schnell ein Foto von ihm veröffentlichte, um ihn zu finden. Selbstverständlich hat die Flucht des Mannes in der Region für erhöhte Spannungen gesorgt.

Die forensische Psychiatrie Köln-Porz, in der der Flüchtige untergebracht war, zeichnet sich durch ihre Hochsicherheitseinrichtungen aus. Mit fünf Meter hohen Mauern, Gitterstäben und Überwachungskameras ist das Gelände darauf ausgelegt, die Sicherheit zu gewährleisten. Seit der Eröffnung im Jahr 2009 werden hier schuldunfähige und vermindert schuldfähige Straftäter behandelt, die gemäß § 63 StGB in psychiatrische Kliniken eingewiesen werden. Das Ziel dieser Unterbringung liegt in der Reintegration der Patienten in die Gesellschaft, was nur durch effektive Therapie und qualifiziertes Personal gelingen kann berichtet die Klinik.

Die dramatische Flucht

Am besagten Tag nutzte der Mann seine Freiheit und lief von der Wasserturmstraße in ein angrenzendes Waldstück. Es fand keine Gewaltanwendung gegenüber der begleitenden LVR-Mitarbeiterin statt, die unverletzt blieb und die Polizei alarmierte. Die Einsatzkräfte durchsuchten das Gebiet rund um das Gremberger Wäldchen unter Zuhilfenahme eines Polizeihubschraubers und Spürhunde teilte der Express mit.

Am 23. Juni 2025, also eine Woche später, wurde der Flüchtige nach einem Zeugenhinweis schließlich in Velbert festgestellt. Gegen 15.15 Uhr saß er entspannt auf einer Parkbank am Froweinplatz und ließ sich, ohne Widerstand zu leisten, zurück in die Klinik bringen. Diese Rückkehr zeigt, wie wichtig es ist, dass solche sowie andere sicherheitsrelevante Einrichtungen gut überwacht werden.

Vorurteile und Herausforderungen

Die Diskussion um forensische Psychiatrie ist oft geprägt von Vorurteilen. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, die Umstände und rechtlichen Konsequenzen psychischer Erkrankungen zu verstehen. Laut DGPPN sind psychisch Erkrankte nicht allgemeinhin gefährlicher als gesunde Menschen, jedoch können bestimmte Diagnosen – besonders in Verbindung mit Drogenmissbrauch – zu aggressivem Verhalten führen.

Zudem haben Kritiker die Sorge, dass Patienten oftmals zu lange im Maßregelvollzug bleiben. Eine Umfrage zeigte, dass mehr als jeder vierte Patient länger als zehn Jahre in solchen Kliniken untergebracht ist. Gleichzeitig leiden viele Einrichtungen unter Überbelegung und Personalmangel, was den Therapieerfolg gefährdet. Professor Dr. Jürgen Müller fordert daher dringend Reformen und eine bessere Finanzierung des Maßregelvollzugs in Deutschland, um die Behandlungsqualität sicherzustellen.

Die jüngsten Ereignisse rund um die Flucht des 38-Jährigen verdeutlichen die Notwendigkeit, sowohl über Sicherheitsmaßnahmen als auch über die humanitären Aspekte der forensischen Psychiatrie nachzudenken. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen dieser Vorfall auf zukünftige Entscheidungen in der Behandlung und Unterbringung psychisch erkrankter Straftäter haben wird.

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OrtVelbert, Deutschland
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