50 Jahre Bezirksvertretung Nippes: Ein Jubiläum zum Feiern oder Klagen?

Nippes feiert 50 Jahre Bezirksvertretung: Ein Rückblick auf Erfolge und Herausforderungen im Kölner Stadtbezirk.
Nippes feiert 50 Jahre Bezirksvertretung: Ein Rückblick auf Erfolge und Herausforderungen im Kölner Stadtbezirk. (Symbolbild/MK)

Nippes, Deutschland - Vor kurzem hatte das Bezirksparlament Nippes allen Grund zu feiern: Es ist nun seit 50 Jahren aktiv. Die Bezirksvertretung, die am 6. Juni 1975 gegründet wurde, erblickte im Rahmen einer umfassenden Gebiets- und Kommunalreform in Nordrhein-Westfalen das Licht der Welt. Die erste Sitzung fand kurz nach der Wahl der ersten Bezirksvertretungen am 4. Mai 1975 statt, und der damalige Mandatsträger und Historiker Franz Irsfeld gehörte zu den ersten Abgeordneten für die SPD. Sein Buch „Nippes gestern und heute“ von 1983 zeugt von seinem Engagement für den Stadtteil, der heute Teil des Stadtbezirks Nippes ist, zu dem auch die Stadtteile Bilderstöckchen, Longerich, Mauenheim, Niehl, Riehl und Weidenpesch zählen.

Doch sind 50 Jahre Bezirksvertretung Grund zur Freude oder handelt es sich um eine „Scheinehe“? Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert stellte die Frage auf dem Jubiläumsabend und brachte damit die ambivalenten Gefühle zum Ausdruck, die viele in der Bezirksvertretung teilen. „Es gab Momente, in denen man an den Entscheidungsbefugnissen des Stadtrats zweifeln konnte“, erklärte Siebert und referierte damit auf die Herausforderungen, die sich der Bezirksvertretung zurzeit stellen. Ein wichtiges Thema bleibt das Verhältnis zum Stadtrat sowie die Umsetzung von getroffenen Beschlüssen, die oft auf den Prüfstand gestellt werden müssen.

Ein Blick in die Geschichte

Die Bezirksvertretungen wurden ursprünglich eingerichtet, um die Bürgernähe zu fördern, denn sie sind demokratisch legitimierte Organe, gewählt von den Bürgern, die sich nah an den Sorgen und Nöten der Menschen orientieren sollen. Die gesetzliche Grundlage hierfür ist in der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalens verankert. Die Bezirksvertretungen Nippes waren in der Anfangszeit nicht unumstritten, was Irsfeld und der ebenfalls aus der ersten BV stammende Erich Hermans während der Feier betonten. Hermans hob den langen Kampf um mehr Fahrradfreundlichkeit hervor, ein Thema, das weiterhin brisant ist.

Das Jubiläum wurde mit einer Ausstellung unter dem Titel „50 Jahre Bezirksvertretung“ im Atrium des Bezirksrathauses gefeiert. Die Ausstellung, die bis zum 23. Juni 2025 zu sehen ist, zeigt die Erfolge der Bezirksvertretung, darunter die wichtige Ergänzung der Hochbahn-Haltestelle Neusser Straße/Gürtel mit Lifte und Treppen. Besonders bewegend waren die Anekdoten, die Veedelschronisten während des Rahmenprogramms zum Besten gaben, und die kölsche Combo „Jamaika Jupp“, die Klassiker aus dem Veedel im Reggae-Stil präsentierte.

Nippes heute und morgen

Nippes, am linken Rheinufer gelegen und nördlich der Kölner Innenstadt, hat eine bewegte Geschichte. Bekannt wurde es bereits im 17. Jahrhundert durch seine Gastronomie. Mit der Industrialisierung entwickelten sich bedeutende Einrichtungen, wie die Clouth Gummiwerke, die bis 2003 als bedeutender Arbeitgeber galten. In der Bezirksvertretung zeigt sich heute eine bunte politische Landschaft mit verschiedenen Parteien, die unterschiedlich stark vertreten sind. Bei der letzten Verteilung 2020 lag der Anteil der Grünen bei 35,9%, gefolgt von der SPD mit 21,5%. Bekannt ist auch die hohe Wahlbeteiligung, ein Indiz dafür, dass den Bürgern ihr Stadtteil am Herzen liegt.

Die Herausforderungen und der Wandel des Stadtbezirks Nippes, welcher seit 1975 in seiner derzeitigen Form existiert, werden auch künftig viel Raum für Diskussionen und Entscheidungen bieten, die in den kommenden Jahren auf die Bezirksvertretung zukommen werden. Man darf gespannt sein, wie sich dieses urige Kölner Veedel in den nächsten 50 Jahren entwickeln wird.

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Ort Nippes, Deutschland
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