Zollstocker Dienstagszug: Karnevalisten retten Tradition mit neuem Team!

Zollstocker Dienstagszug: Karnevalisten retten Tradition mit neuem Team!
Rodenkirchen, Deutschland - Der Kölner Karneval steht vor einer neuen Ära, denn die „Freunde des Zollstocker Dienstagszuges“ haben auf ihrer Mitgliederversammlung Ende Juni ein neues Team gewählt, um die Tradition des beliebten Veedelszugs für Kinder zu sichern. Michael Siegenbruck, der seit einem Jahrzehnt als erster Vorsitzender fungierte, hat ein Jahr Übergangszeit zugesagt, um die Neuen ins Boot zu holen. Für ihn ist es wichtig, dass die neuen Vorstandsmitglieder aus den Stadtteilen Zollstock und Raderberg kommen und sich für den Erhalt des Zuges engagieren. Dies zeigt, wie hoch das Interesse und das Verantwortungsbewusstsein der Kölner in Bezug auf ihren Karneval sind. Laut ksta.de drohte der Verein vor wenigen Monaten sogar mit der Auflösung, da kein Nachfolger für Siegenbruck gefunden wurde.
Die neuen Vorstandsmitglieder, unter anderem Andreas Büttner als stellvertretender Vorsitzender und Silke Siegenbruck als Schriftführerin, sollen ab sofort das Ruder übernehmen. Der Zuständigkeitsbereich des Vereins wird sich auf den Dienstagszug und den karnevalistischen Frühschoppen konzentrieren, da die Finanzierung der Veedelszüge durch gestiegene Sicherheitsauflagen und Kosten stark erschwert wird. Der Zollstocker Zug, der 2025 stattfinden soll, kostet etwa 14.000 Euro, und ein Zuschuss von 2.250 Euro aus öffentlichen Mitteln läuft aus. Die Vereinsvertreter suchen daher dringend nach Sponsoren und Unterstützern.
Finanzielle Herausforderungen im Kölner Karneval
Die Situation ist nicht nur für den Zollstocker Dienstagszug angespannt. Auch die Schull- un Veedelszöch, die seit 1952 am Karnevalssonntag stattfinden, stehen vor erheblichem finanziellen Druck. Bernhard Conin, Vorsitzender der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, zeigt sich betroffen über die Solidarität, die sich in der Kölner Karnevalsszene entfaltet hat. Ende 2023 wurde bekannt, dass diese Traditionsveranstaltung möglicherweise bereits 2026 in Gefahr sein könnte. Doch die Karnevalsgesellschaften haben sich mobilisiert und zahlreiche Spendenaktionen gestartet, um das Event zu retten. Dank von über 100 Einzelspenden und Unterstützung durch lokale Unternehmen konnte die Zukunft der Schull- un Veedelszöch vorerst gesichert werden, berichtet express.de.
Die Stadt hat zudem Fördermittel in Höhe von 50.000 Euro für 2025 und 75.000 Euro für 2026 in Aussicht gestellt, die aber noch von der Ratssitzung im Februar genehmigt werden müssen. Es ist auch erfreulich, dass durch Maßnahmen zur Kostensenkung in Zusammenarbeit mit Stadtdirektorin Andrea Blome Einsparungen in Höhe von 170.000 Euro möglich sind.
Wirtschaftliche Bedeutung des Karnevals
Der Kölner Karneval ist nicht nur ein Fest des Brauchtums, sondern auch ein wirtschaftlicher Motor für die Region. Eine Studie von der Boston Consulting Group zeigt, dass die Wirtschaftskraft des Karnevals in Köln mittlerweile rund 600 Millionen Euro beträgt und in den letzten zehn Jahren um 30 Prozent gestiegen ist. Rund 6.500 Arbeitsplätze hängen direkt mit dem Karneval zusammen. So generiert die Branche beträchtliche Umsätze im Hotelgewerbe, der Gastronomie und bei den Umzügen.
Zu den beeindruckenden Zahlen gehören: Der Umsatz der Gastronomie liegt bei 257 Millionen Euro, die der Sitzungen und Bälle bei 217 Millionen, während der Kneipenkarneval einen Umsatz von 182 Millionen Euro erzielt. Es wird deutlich, dass Karneval als wichtiges kulturelles Highlight von 96 Prozent der Kölner wertgeschätzt wird und die Identität der Stadt prägt. Die Stadt Köln betrachtet den Karneval als immaterielles Kulturerbe der UNESCO und plant, auch für den Rosenmontagszug finanzielle Unterstützung zu gewähren, um diese Tradition zu bewahren.
Mit dem neuen Vorstand im Zollstocker Dienstagszug und den laufenden Unterstützungsaktionen für die Schull- un Veedelszöch zeigt sich, dass der Kölner Karneval auch in Zukunft fest im Herzen der Menschen verankert bleibt. Engagement, ehrenamtliche Hilfe und lokale Solidarität sind die Schlüssel, um diese liebgewonnene Tradition am Leben zu halten.
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Ort | Rodenkirchen, Deutschland |
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