Kölns Einkaufsmeile: Hitzeschutz oder drohende Verödung?

Kölns Einkaufsmeile: Hitzeschutz oder drohende Verödung?
Hohe Straße, 50667 Köln, Deutschland - Die Kölner Einkaufsmeilen Hohe Straße und Schildergasse stehen im Mittelpunkt einer lebhaften Debatte, die durch die kürzlichen Äußerungen des Stadtführers Rolf Neudert angeheizt wurde. Er kritisiert, dass über der Hohe Straße weiße Tücher als Hitzeschutz hängen, während die tatsächlichen Probleme, die diese Straße plagen, nur unzureichend angegangen werden. Laut Neudert ist die Situation ab dem Media-Markt unattraktiv, geprägt von Leerständen und verdreckten Läden. Immer mehr Billig-Läden und Kioske würden die Straßen überfluten und potenzielle Kund:innen abschrecken. Express berichtet jedoch, dass es an einem gemeinsamen Konzept fehlt, das die verschiedenen Akteure und Eigentümer zusammenbringt.
Während Neudert die Herausforderungen anprangert, zeigen die aktuellen Zahlen eine andere Realität. Die Wirtschaftsförderung Köln Business hebt hervor, dass Köln im Vergleich zu anderen Städten mit einem Leerstand von 2,5 Prozent relativ gut dasteht. In den stark frequentierten Einkaufsstraßen sind die Leerstandsquoten auffällig niedrig: Die Schildergasse verzeichnet lediglich 2,9 Prozent und die Hohe Straße 8,7 Prozent. Insgesamt zogen 2023 rund 21 Millionen Fußgänger die Schildergasse und etwa 17 Millionen die Hohe Straße an, was beide Straßen in die Top Ten der beliebtesten Einkaufsstraßen Deutschlands katapultiert. T-Online berichtet.
Hohe Straßen und Schildergasse: Ein Blick auf die Zahlen
Obwohl die Situation auf den ersten Blick alarmierend erscheint, zeigen die Statistiken von KölnBusiness, dass die Nachfrage nach Ladenlokalen groß ist und die Leerstände meist schnell wieder vermietet werden. „Es liegt oft an der Wahrnehmung und nicht an der Realität“, wie Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer von KölnBusiness, anmerkt. Immerhin standen von etwa 22.000 Ladenlokalen in Köln gerade einmal 542 leer. Die Herausforderungen durch Umbauten oder Lieferengpässe sind jedoch keine Seltenheit, und gelegentlich wird der Leerstand als notwendig angesehen, um Marktbedürfnisse richtig bedienen zu können. Dies unterstützt die Sichtweise, dass es an einem durchdachten Konzept mangelt.
Bei jeder Umfrage unter 2.400 Passanten in den Kölner Veedeln gibt es positive Rückmeldungen: 58 Prozent der Befragten planen, an einem Tag zwei bis fünf Geschäfte zu besuchen, und 31 Prozent wollen mehr als zwei Stunden in den Veedeln verbringen. Auffällig ist, dass die Veedel von den Bürger:innen als Orte geschätzt werden, die kurzen Weg zum Einkaufen, Wohlfühlen und Treffen bieten.
Ausblick auf die Zukunft
Die vielen Herausforderungen, mit denen Köln konfrontiert ist, sollen mit gezielten Projekten und Förderprogrammen angegangen werden. So plant KölnBusiness mit Projekten wie dem „Stadtlabore Deutschland“ eine digitale Erfassung leerstehender Grundstücke, um Nachmietersuchen effizienter zu gestalten. Außerdem ist ein Förderprogramm für die Entwicklung der Veedel bis Ende 2023 mit bis zu 120.000 Euro initiiert worden, um innovative Konzepte zu beleben und ein positives Image zu fördern. KölnBusiness analysierte die Entwicklungen und hält Fest, dass die Innenstadt deutlich robuster ist als viele andere Städte Deutschlands.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Kölner Innenstadt zwischen Herausforderungen und Chancen balanciert. Während sich die Meinungen über die positiven und negativen Aspekte der Einkaufstraßen unterscheiden, bleibt eines klar: Köln hat noch viel zu bieten, und es wird spannend sein, wie sich die Einkaufsmeilen weiterentwickeln werden.
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Ort | Hohe Straße, 50667 Köln, Deutschland |
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