Köln schafft Spielplatz ab: Was steckt hinter dem teuren Schilderwechsel?

Köln ersetzt „Spielplatz“ durch „Spiel- und Aktionsfläche“ für mehr Inklusion. Neue Schilder fördern Vielfalt und Begegnungen.
Köln ersetzt „Spielplatz“ durch „Spiel- und Aktionsfläche“ für mehr Inklusion. Neue Schilder fördern Vielfalt und Begegnungen. (Symbolbild/MK)

Köln schafft Spielplatz ab: Was steckt hinter dem teuren Schilderwechsel?

Köln, Deutschland - In Köln wird es bald bunt auf den Spielplätzen – oder besser gesagt auf den neuen „Spiel- und Aktionsflächen“. Die Stadt hat beschlossen, etwa 2000 Schilder, die den altbekannten Begriff „Spielplatz“ tragen, auszutauschen. Dieser Schritt ist nicht unumstritten und sorgt für hitzige Diskussionen in der Rheinmetropole. Hinter diesem Vorhaben steckt eine umfassende Neugestaltung, die nicht nur finanziell, sondern auch gesellschaftlich ambitioniert ist. Laut Süddeutscher Zeitung kostete die Entwicklung der neuen, inklusiv gestalteten Tafeln in den letzten Monaten zehntausende Euro.

Mit dem neuen Namen „Spiel- und Aktionsfläche“ will die Stadtverwaltung nicht nur den Begriff modernisieren sondern auch inklusiv gestalten. Die Kinder und Jugendlichen Kölner Stadtgebiets sollen in den Prozess einbezogen werden, was ganz im Sinne der aktuellen gesellschaftlichen Ansprüche steht. Im Hinblick auf die zahlreichen unterschiedlichen Nutzer wird auf die Diversität in Bezug auf Alter, kulturellen Hintergrund und mögliche Behinderungen Rücksicht genommen. Der Austausch der Schilder erfolgt sukzessiv, da viele der vorhandenen Schilder beschädigt und sanierungsbedürftig sind. Diese Entscheidung wurde jüngst dem Jugendhilfeausschuss der Stadt vorgestellt, wie n-tv berichtet.

Inklusion und bunte Vielfalt

Aber was genau erwartet uns auf den neuen Schildern? Diese werden mit zahlreichen bunten Figuren versehen, die Aktivitäten wie Skateboard fahren, Ball spielen oder im Sand buddeln zeigen. Durch diese Darstellungsform soll keine Rückschlüsse auf das Alter, den kulturellen Hintergrund oder mögliche Behinderungen der Nutzer möglich sein. Wichtig ist, dass der Kinderlärm auf den neuen Flächen weiterhin erlaubt bleibt. Schließlich handelt es sich um ein informatives Zeichen, das den geschützten Aufenthalt von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum fördern soll.

Die Stadt Köln verfügt über mehr als 700 Spielplätze, und das ist ein gutes Geschäft für die Gemeinschaft. Mit diesem neuen Konzept will die Stadt die Begegnung aller Altersgruppen verstärken und gleichzeitig den Inklusionsgedanken fördern. Ein Jahr lang hat die Jugendverwaltung an diesem Projekt gearbeitet und dabei auch die Meinungen und Wünsche der künftigen Nutzer berücksichtigt. Dafür wurden im Haushaltsplan 2023 rund 38.000 Euro für den Beteiligungsprozess eingeplant. Eine klare Botschaft: Hier liegt was an!

Schilderaustausch und die Frage der Kosten

Die konkreten Kosten für den Austausch der Schilder sind jedoch noch nicht genau bezifferbar, da sie von Einzelpreisen und der Bestellmenge abhängen. Ältere Schilder, die noch funtionsfähig sind, bleiben vorerst stehen. Nur die veralteten oder beschädigten Schilder werden ab Herbst nach und nach ersetzt, was die Stadt über einen längeren Zeitraum beschäftigen wird. Dieser kreative Ansatz zur Umgestaltung von Spielplätzen wird nicht nur von vielen Kölnern skeptisch betrachtet, sondern auch als wenig sinnvoll kritisiert, erinnert man sich an fiktive Orte wie Schilda, die für ihren Unsinn bekannt sind. Dennoch führt die Stadt konsequent ihren Plan fort und zeigt damit, dass der Spieltrieb des Menschen – in den Worten Friedrich Schillers – das Streben nach Glückseligkeit und moralischer Vollkommenheit miteinander vereint, so die Spiegel.

Ob die neuen „Spiel- und Aktionsflächen“ bei den Kölner Familien ankommen werden, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die Stadt Köln in Zukunft neuen Ideen offen gegenübersteht, um allen Bürgern, Jung und Alt, Raum zur Entfaltung zu bieten. Da könnte sich sogar der eine oder andere Trend entwickeln, über den man in ein paar Jahren schmunzeln könnte.

Details
OrtKöln, Deutschland
Quellen