Geruchschaos in Niehl: Nachbarn kämpfen gegen Frittierfett-Duft!

Geruchschaos in Niehl: Nachbarn kämpfen gegen Frittierfett-Duft!

Niehl, Deutschland - Ein Paar im Wohnpark Niehl hat derzeit mit einem unangenehmen Problem zu kämpfen: Der Geruch von Frittierfett, der aus der Abluft eines nahegelegenen Restaurants strömt, sorgt für großen Ärger in der Nachbarschaft. Besonders stark ist der Geruch auf dem Vorplatz und in den Höfen wahrnehmbar, sodass die Anwohner oft nicht einmal auf dem Balkon sitzen können. Besonders abends und am Wochenende wird das Draußensitzen zur Qual.

Etwa 30 bis 40 Haushalte haben sich nun in einer Initiative zusammengeschlossen, um die Stadt um Unterstützung zu bitten. Ihre Forderung: eine geeignete bauliche Abluftanlage für das Restaurant. Die Missstände sind nicht neu; bereits die vorherige Pizzeria an dieser Stelle hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, jedoch nicht in solchem Ausmaß. Ein Kaminschacht zur Abluftlösung wurde an der Niehler Straße eingerichtet, und die Nachbarn wünschen sich eine ähnliche Lösung für das aktuelle Restaurant, das im Februar 2024 eröffnet hat.

Die Stadt und die Verantwortung der Betreiber

Die Stadtsprecherin hat bestätigt, dass die Beschwerden dem Umwelt- und Verbraucherschutzamt bekannt sind. Der Betreiber des Restaurants hat ein Konzept zur Abluftableitung vorgelegt, welches den Anforderungen der TA Luft entspricht. Für die Umsetzung des Plans ist allerdings ein Beschluss der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) notwendig. Hier zeigt sich ein Dilemma: Behördliche Eingriffe sind der Stadt nicht möglich, weshalb die Initiative der Anwohner so wichtig ist. Der Restaurantbetreiber selbst scheint an einer Lösung interessiert zu sein, wartet aber auf ein Signal von der Eigentümergemeinschaft.

Für viele Anwohner ist das Thema mehr als nur eine persönliche Unannehmlichkeit. Geruchsbelästigungen sind nach deutschem Recht nicht zulässig, sofern sie die ortsüblichen Werte überschreiten. Das belegen auch Gerichtsurteile, wie etwa ein Teil-Versäumnisurteil vom Amtsgericht Brandenburg, bei dem ein Restaurantbetreiber verurteilt wurde, Maßnahmen zur Eindämmung von Küchengerüchen zu ergreifen, da diese als störend empfunden wurden. Auch hier war das Urteil eindeutig: Die Kläger müssen solche Geruchsbelästigungen nicht dulden, da sie nicht zur gewohnten Umgebung gehören, wie es die Rechtslage im §906 BGB vorsieht.

Die Rolle der Nachbarschaft

Die alltäglichen Probleme mit Lärm- und Geruchsbelästigungen sind in Nachbarschaften, die an Gaststätten oder anderen gastronomischen Betrieben angrenzen, häufig. Die Hauptursache für solche Konflikte sind tatsächlich Lärmstörungen, aber auch Geruchsbelästigungen spielen eine Rolle. Diese sind vor allem dann problematisch, wenn sie über einen längeren Zeitraum wahrnehmbar sind. Gerichte stellen fest, dass Gastwirte für die Geruchs- und Lärmentwicklung ihrer Betriebe verantwortlich sind, auch wenn sie nicht für das Verhalten ihrer Gäste haftbar gemacht werden können.

Allerdings betonen die Gerichte, dass Küchengerüche wie Grillgerüche oder Frittierdünste in der Regel nicht als ekelhaft oder übelkeitserregend eingestuft werden. Es gibt jedoch spezielle Ausnahmefälle, in denen der Geruch als derart störend erachtet wird, dass er unterdrückt werden muss.

Für die Anwohner im Wohnpark Niehl bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen eine einvernehmliche Lösung finden. Die Objektverwaltung bemüht sich bereits, eine technische und baupraktische Lösung umzusetzen, die darauf abzielt, die Geruchsbewertungen der Nachbarn zu minimieren. Sollte diese Herausforderung gemeistert werden, könnten die Bewohner bald wieder mit Freude auf ihrem Balkon sitzen.

Die Situation verdeutlicht: Nachbarschaften sind oft einer Vielzahl von Einflüssen ausgesetzt, die das Miteinander belasten können. In Niehl steht das Wohlgefühl der Anwohner auf dem Spiel, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird.