Antisemitismus-Vorwürfe im Fußball: Köln-Nippes unter Druck!
Vorwürfe antisemitischer Angriffe bei einem Fußballspiel zwischen Makkabi Köln und Nippes 78 beschäftigen die Sportwelt.

Antisemitismus-Vorwürfe im Fußball: Köln-Nippes unter Druck!
Die jüngsten Vorwürfe gegen Spieler der „Turn- und Fechtgemeinde 1878 Köln-Nippes“ werfen ein grelles Licht auf die dunklen Seiten des Fußballs. Am 21. September 2025 gewann die Mannschaft von Makkabi Köln ein Spiel mit 7:2, wobei sie gleichzeitig mit antisemitischen Beleidigungen und körperlichen Übergriffen konfrontiert wurde. Spieler von Makkabi berichten von Erlebnissen, die von Bespucken bis hin zu direkten körperlichen Attacken, wie Würgen und Schlagen, reichen. Ein besonders schwerer Vorfall beschreibt, wie ein Zuschauer einem Makkabi-Spieler direkt ins Gesicht schlug. Der Abteilungsleiter Fußball von Nippes 78 II, Cengiz Kirat, zeigte sich überrascht über diese Vorwürfe und wies sie zurück. Er sagte, dass Nippes 78 seinerseits Vorwürfe gegen Makkabi erhebe, da auch deren Spieler rassistische Äußerungen getätigt hätten. Der Fußballverband Mittelrhein muss sich nun mit diesen schwerwiegenden Anschuldigungen befassen.
Im Zuge dieser Ereignisse hat Makkabi Köln sowohl das Sportgericht des Kreises Köln als auch die Antisemitismusbeauftragte von Nordrhein-Westfalen informiert. Es bleibt abzuwarten, wie die Untersuchungen voranschreiten, da der Schiedsrichter aufgefordert wurde, einen detaillierten Bericht über das Spiel zu erstellen. Bisher sind nur zwei gelbe Karten für jede Mannschaft im Spielbericht vermerkt. Außerdem hat Makkabi Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet, doch bislang gibt es keine Rückmeldungen von der Kölner Polizei oder der Staatsschutzabteilung. Dies verdeutlicht, wie alltäglich Diskriminierung im Fußball ist, insbesondere im Amateursport.
Das Problem Antisemitismus im Fußball
Antisemitismus ist ein seit den 1980er-Jahren zunehmend beobachtetes Phänomen in der Fußballkultur, wie [Wikipedia] berichtet. Die antisemitischen Äußerungen sind oft Teil von Gesängen, Bannern oder sogar tätlichen Übergriffen und haben ihren Ursprung in der Fanlandschaft, wo neonazistische Strukturen und gewaltbereite Szenen Fuß gefasst haben. Über die Jahre hat sich gezeigt, dass diese Vorfälle nicht nur in den höheren Ligen, sondern verstärkt in den unteren Klassen zunehmen.
Laut der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW sind solche Vorfälle vor allem im Freizeitsport zu beobachten. Oft bleibt es bei Beleidigungen, während körperliche Übergriffe nicht selten vorkommen. Die verbreitete Sichtweise, dass sportliche Leistung im Vordergrund steht und Rassismus übersehen werden kann, wird zunehmend in Frage gestellt. In der Realität zeigt sich, dass struktureller Rassismus in vielen Bereichen des Fußballs fest verankert ist, sei es durch rassistische Stereotype oder ungleiche Repräsentation in Führungspositionen.
Die Reaktionen auf die Vorfälle
In Anbetracht der Vorfälle plant der Vorstand von Nippes 78 eine umfassende Untersuchung, um die Geschehnisse aufzuklären. In dieser Woche soll mit allen Spielern gesprochen werden, um ein klares Bild der Situation zu bekommen. Die Vereinsführung betont, dass Nippes 78 ein Verein mit circa 1.400 Mitgliedern ist, die aus unterschiedlichen Herkunftsländern und Religionen kommen und eindeutig Rassismus und Antisemitismus ablehnen.
Das Beispiel von Makkabi und Nippes zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, antisemitischen Tendenzen im Fußball entgegenzutreten. Der DFB hat bereits mit seiner Anti-Rassismus-Kampagne „Fußballzeit ist die beste Zeit gegen Rassismus“ Schritte in die richtige Richtung unternommen. Die Thematik ist von hoher Brisanz und soll auch im Rahmen der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland verstärkt thematisiert werden. Auf lokaler Ebene sind die Amateurvereine oft die erste Anlaufstelle für junge Migrant:innen und Flüchtlinge, was die Verantwortung umso größer macht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Vorfälle nicht nur die Akteure auf dem Platz betreffen, sondern auch die gesamte Fußballgemeinschaft. Mit der Unterstützung von Institutionen und der Gesellschaft wird es notwendig sein, den Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus konsequent weiterzuführen, um den Fußball als Sport der Vielfalt zu erhalten. Nur so kann die schönste Nebensache der Welt auch für alle ein Ort des Respekts und der Toleranz bleiben.