Goldschakal auf Sylt: Erster Abschuss Deutschlands nach Lamm-Rissen!

Auf Sylt wird erstmals ein Goldschakal erlegt, um Schäden an Schafherden zu verhindern. Umweltminister genehmigte den Abschuss.
Auf Sylt wird erstmals ein Goldschakal erlegt, um Schäden an Schafherden zu verhindern. Umweltminister genehmigte den Abschuss. (Symbolbild/MK)

Sylt, Deutschland - Auf Sylt sorgt ein neuer Spieler in der Wildtier-Landschaft für Aufregung. Der Goldschakal, eine Art, die sich in Deutschland zunehmend unbemerkt ausgebreitet hat, wird nun aktiv bejagt. Passiert ist das Ganze nicht einfach so: ein Goldschakal hat in den letzten Wochen bereits zahlreiche Lämmer gerissen, was zu einer außergewöhnlichen Entscheidung geführt hat. Das Landesamt für Umwelt in Schleswig-Holstein erteilte eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung für den Abschuss. Dies wäre der erste bestätigte Abschuss eines Goldschakals in Deutschland, wie Radio Köln berichtet.

Umweltminister Tobias Goldschmidt von den Grünen unterstützt diese Maßnahme aus gutem Grund. Er listete gleich mehrere Gründe auf: Zum einen müssen weitere Schäden an Nutztieren verhindert werden, zum anderen besteht eine Gefahr für Bodenbrüter. Außerdem spielt die Deichschäferei eine bedeutende Rolle für den Küstenschutz. Diese Maßnahmen sind notwendig, denn Goldschakale derart besonders geschützt sind, dass sie normalerweise nicht regulär gejagt werden können.

Die aktuelle Situation auf Sylt

Die Situation eskalierte dramatisch in der Nacht zum 6. Juni 2025, als ein Goldschakal direkt zwei Lämmer verletzte und eines tötete. Diese Vorfälle sind nicht einmal Einzelfälle, denn seit dem 19. Mai sind bereits mehr als 90 bestätigte Risse dokumentiert worden. Zudem hat ein Schafhalter den Goldschakal mit einem Nachtsichtgerät beobachtet und die Jäger informiert, jedoch war bisher noch kein Schuss auf das Tier gefallen, wie Tagesschau berichtet.

Die Genehmigung für den Abschuss wurde in Zusammenarbeit mit mehreren Naturschutzverbänden beschlossen. Manfred Uekermann, stellvertretender Kreisjägermeister, gibt zu, dass es eine Herausforderung sein wird, den scheuen Goldschakal zu finden, da er nachtaktiv und äußerst geruchssensibel ist. Bis zum 31. Juli 2025 bleibt die Allgemeinverfügung für den Abschuss gültig, und 20 bis 30 aktive Jäger aus dem Hegering Sylt werden sich an der Jagd beteiligen.

Goldschakale – ein neues Phänomen in Deutschland

Interessant ist auch die Geschichte des Goldschakals. Ursprünglich beheimatet in Nordafrika, Südosteuropa und Ostasien, bringt sich der Goldschakal seit 1997 erfolgreich in Deutschland ein und hat sich mittlerweile weit verbreitet. Schätzungen zufolge leben in Europa mittlerweile etwa 150.000 Goldschakale, während die Wolf-Population bei rund 23.000 liegt. Goldschakale sind Generalisten und nutzen verschiedene Lebensräume, was ihnen erlaubt, sich in ganz unterschiedlichen Regionen zurechtzufinden, wie National Geographic uns erklärt.

Ein bemerkenswerter Aspekt ist das sogenannte „Surplus Killing“: Ein Goldschakal kann in einer Nacht eine erhebliche Anzahl an Lämmern töten, was den Schaden enorm erhöht. In einem Vorfall auf Sylt wurden insgesamt 46 Lämmer in einer einzigen Nacht getötet, was für die betroffenen Schäfer katastrophale Folgen hat. Eine Deichschäferin wird sogar mit 15.000 Euro für ihren Verlust entschädigt.

Der Goldschakal gilt als für den Menschen ungefährlich, stellt jedoch eine ernsthafte Bedrohung für Weide- und Nutztiere dar. Um die Zunahme solcher Vorfälle zu überwachen, könnte ein aktives Monitoring sinnvoll sein, um besser auf die Bedürfnisse der Tierpopulationen und die Schutzmaßnahmen reagieren zu können. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation auf Sylt und in anderen Teilen Deutschlands weiterentwickeln wird.

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Ort Sylt, Deutschland
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