Kölns Rhein wird zum Alien-Hotspot: Angler fängt Meerneunauge!

Köln, Deutschland - Was war denn das? Ein Kölner Hobby-Angler, Stefan Scheer, hat kürzlich etwas Unglaubliches im Rhein gefangen: ein Meerneunauge! Dieses gruselige Tier erinnerte ihn an Aliens aus dem Film „Men in Black“ und stellt so manches schöne Angelerlebnis in den Schatten. Scheer ist eigentlich auf Raubfische wie Zander, Wels, Barsch und Hecht spezialisiert, doch mit seinem Fang hat er jetzt das Gesprächsthema der Stadt geliefert.
Das Meerneunauge (Petromyzon marinus) ist kein gewöhnlicher Fisch, sondern ein vom Aussterben bedrohtes Tier, das vor allem in der Nordsee vorkommt und zum Laichen in Flüsse wie den Rhein aufsteigt. Dies berichtet das Kölner Stadt-Anzeiger, und es gibt kaum jemand, der einen solchen Fang schon einmal gemacht hat. Stefan Scheer vermutet, dass das Meerneunauge über die Nordsee nach Köln geschwommen ist – ein wahrlich ungewöhnlicher Weg für den Parasit.
Der unheimliche Fisch
Mit einer Länge von über einem Meter kann das Meerneunauge bis zu vier Kilogramm wiegen. Sein maulartiger Saugnapf mit spitzen Zähnen ist besonders charakteristisch. Und ja, es hat tatsächlich nur zwei Augen – die Kiemenlöcher wurden früher oft fälschlicherweise mitgezählt. Scheer berichtet von der Faszination, die ihm dieser Fang bereitete, vor allem auch, weil das Tier mehr als 360 Millionen Jahre alt ist und trotzdem in unseren Gewässern überlebt hat.
Das BfN liefert interessante Details zur Fortpflanzung des Meerneunauges. Zwischen Mai und Juli laichen die Weibchen, wobei sie bis zu 240.000 Eier ablegen können. Die Larven ernähren sich bis zur Adoleszenz von Algen und Bakterien, bevor sie als Erwachsene parasitär leben. Schauten wir uns also diesen besonderen Fisch genauer an, wäre man überrascht, wie viel dieser „Aliens“ zum Überleben im süßen Wasser leidet.
Schutzmaßnahmen sind notwendig
Die Gefährdung des Meerneunauges ist nicht zu unterschätzen. Verschmutzung der Gewässer, Flussbegradigungen und andere menschliche Eingriffe gefährden die Lebensräume der Larven. Mit einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit wird der Lebensraum des Meerneunauges weiter reduziert. Auch Querverbaue behindern den Laichaufstieg, was tragische Folgen für den Fortbestand der Art hat.
Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, sind Maßnahmen zur Wiederherstellung der Fließgewässer und zur Schaffung geeigneter Lebensräume unerlässlich. Diese Tatsachen schärfen das Bewusstsein für den Schutz solch faszinierender Lebewesen und ihre Rolle in unserem Ökosystem. Es bleibt zu hoffen, dass diese Bemühungen rechtzeitig Früchte tragen.
Stefan Scheer hat das Meerneunauge wieder ins Wasser gelassen, denn das Tier ist ganzjährig geschützt. Trotz der Erregung um seinen Fang beschreibt Scheer das Angeln als Erholung und Nervenkitzel – und genau das macht die Liebe zu diesem Hobby aus. Wer hätte gedacht, dass man im Rhein wirklich „Aliens“ fangen kann?
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Ort | Köln, Deutschland |
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