Digitale Ausstellung zeigt 120 Jahre Wandel der Evangelischen Kirche

Digitale Ausstellung zeigt 120 Jahre Wandel der Evangelischen Kirche
Ostheim, Deutschland - Am 9. Juni 2025 erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch mitten im Herzen von Köln. Die digitale Ausstellung „1904 – 1924 – 1964 – 2024 – Evangelisch leben hält Kirche agil“ ist nun für alle zugänglich. Diese innovative Präsentation zeigt die Entwicklung der evangelischen Kirche über mehr als ein Jahrhundert hinweg und beschäftigt sich mit zentralen Fragen: Was macht die Kirche aus – damals, heute und in der Zukunft?
Die Ausstellung thematisiert bedeutende Meilensteine, darunter die Gründung eines ersten Kirchenverbandes und die Entstehung des Evangelischen Kirchenverbands. Auch die Aufteilung des Kirchenkreises im Jahr 1964 sowie die bevorstehende Fusion der drei linksrheinischen Kölner Kirchenkreise im Jahr 2026 werden behandelt. Die Evangelische Kirche steht vor einem dynamischen Wandel, der sich nicht nur in der Geschichte, sondern auch in der Gegenwart widerspiegelt. So schließen sich Gemeinden zusammen, Standorte werden aufgegeben, und sowohl finanzielle als auch personelle Ressourcen schrumpfen. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Kirche jedoch von der Botschaft des Wortes Gottes und dem Wirken seines Geistes geprägt, wie kirche-koeln.de berichtet.
Reformen in der Kirche
Seit dem EKD-Papier „Kirche der Freiheit“ aus dem Jahr 2006 stehen Reformen im Mittelpunkt der Diskussion. Fusionen und Kooperationen von Gemeinden gelten außerdem als mögliche Lösungen für bestehende strukturelle Probleme. Ein letzter Pfarrerinnen- und Pfarrertag in Worms brachte etwa 60 Theologinnen und Theologen zusammen, um über die Herausforderungen der Dauerreform zu diskutieren. Vor Ort empfinden viele Pfarrer die Strukturveränderungen als schwierig und oft von außen verordnet. Die Sorgen um das Schicksal vieler Gemeinden werden immer lauter, und Berichte über die Entfremdung zwischen Kirche und Menschen sind alarmierend. Mancher pensionierte Pfarrer sieht ständige Sparrunden und den Verlust von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen als unhaltbar an. Hierbei leidet jede fünfte Pfarrperson an Burnout und beklagt, dass immer mehr Geld- und Machtfragen den theologischen Fokus überlagern, wie evangelisch.de aufzeigt.
Dennoch gibt es auch positive Ansätze. Matthias Fritsch ermutigt dazu, zentrale Verwaltungen zu nutzen, um die Arbeit der Gemeindepfarrer zu entlasten. Laut Corinna Hektor wird die Arbeit zwar nicht weniger, sondern muss von immer weniger Menschen erledigt werden. Verschiedene Theologen warnen jedoch, dass sich die Kirche zurückzieht und die Rolle des Pfarrers vor Ort an Bedeutung gewinnt. Ernst Fellechner schlägt eine Kombination aus Spezialisierung und Vernetzung vor, um den Seelsorgeauftrag trotz sinkender Ressourcen zu erfüllen. Dies könnte dazu beitragen, die Kirche auch in Zukunft lebendig zu halten.
Das Bild der Kirche im Wandel
Die Herausforderungen für die immer kleiner werdende Kirche sind vielfältig. Vor allem die Stabilität der strukturellen Rahmenbedingungen und die Verteilung der Ressourcen stehen auf der Agenda. Ein zentraler Aspekt ist die Schaffung eines guten Umfelds für kirchliche Mitarbeitende, indem beispielsweise die Ausbildung und Unterstützung verbessert werden. Die Vielfalt an Gemeindemodellen, von klassischen Parochialgemeinden bis hin zu innovativen Ansätzen, unterstreicht, dass der Wandel bereits im Gange ist. Die aktuellen Themen in der Kirchenentwicklung erstrecken sich von der Vereinfachung der Verwaltung und der Etablierung einer Servicekultur bis hin zur Mitgliederorientierung und der Bindung von Kirchenmitglieder. Ein Kulturwandel hin zu einer minderheitlichen Kirche wird erforderlich, um den Abschied vom statischen Aufbau der Kirche zu vollziehen, so ekd.de.
Die Ausstellung „Evangelisch leben hält Kirche agil“ ermutigt dazu, über die eigene Rolle und die Zukunft der Kirche nachzudenken. Die damit verbundene Broschüre vertieft die Hintergründe und stellt einen Bezug zu früheren Arbeiten wie „Das evangelische Köln“ aus dem Jahr 1965 her. Die Reise durch die Geschichte der evangelischen Kirche soll nicht nur informieren, sondern auch anregen, aktiv an ihrem Wandel mitzugestalten.
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Ort | Ostheim, Deutschland |
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