Neuer Fernbahnhof Köln-Kalk: Zukunftsvision oder Utopie?

Barbara Schock-Werner schlägt den Bau eines neuen Fernbahnhofs in Köln-Kalk vor, um den Verkehr zu entlasten und die Region aufzuwerten.
Barbara Schock-Werner schlägt den Bau eines neuen Fernbahnhofs in Köln-Kalk vor, um den Verkehr zu entlasten und die Region aufzuwerten. (Symbolbild/MK)

Neuer Fernbahnhof Köln-Kalk: Zukunftsvision oder Utopie?

Kalk, Deutschland - In Köln könnte bald ein neues Kapitel in der Verkehrsplanung aufgeschlagen werden. Barbara Schock-Werner, einst Kölner Dombaumeisterin und seit 2024 Präsidentin des Zentral-Dombau-Vereins, hat einen bemerkenswerten Vorschlag unterbreitet: Ein neuer Fernbahnhof in Köln-Kalk. Diese Vision basiert auf den stadtplanerischen Überlegungen des Architekten Paul Böhm und zielt darauf ab, den Fernverkehr auf der Nord-Süd-Achse gebündelt im Rechtsrheinischen zu organisieren. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, dass der Standort für den neuen Bahnhof auf dem Kalker Feld liegen soll, mit einer S-Bahn-Anbindung direkt zum Hauptbahnhof und in die Innenstadt.

Der aktuelle Kölner Hauptbahnhof kommt einfach nicht mehr hinterher. Mit lediglich 10 Gleisen ist er für die wachsenden Verkehrsströme ausgelegt wie ein Tretboot im Sturm. Barbara Schock-Werner zieht einen Vergleich zu Düsseldorf, dessen Hauptbahnhof 22 Gleise bietet und sich somit besser mit den Herausforderungen des Fernverkehrs auseinandersetzen kann. Der neue Fernbahnhof in Kalk könnte nicht nur den Druck auf den bestehenden Hauptbahnhof verringern, sondern auch den Bezirk Kalk aufwerten. „Ein neuer Fernbahnhof würde die Bahntrassen in die Innenstadt um 50 % entlasten“, erklärt Schock-Werner.
Während wir über diese Vision sprechen, wird parallel eine Umsetzungs- und Wirkungsstudie von zwei Firmen erstellt; die Ergebnisse werden für den Sommer dieses Jahres erwartet. Die notwendigen Schritte für ein Projekt dieser Größenordnung sind nicht zu unterschätzen und bedürfen der Unterstützung durch den neuen Stadtrat und die Deutsche Bahn.

Herausforderungen und historische Vergleiche

Die Idee eines neuen Fernbahnhofs kommt nicht von ungefähr. Historisch betrachtet hatte bereits Konrad Adenauer vor 100 Jahren den Hauptbahnhof verlegen wollen. Damals wie heute ist der Bedarf nach besseren Verkehrsverbindungen unbestritten. Der Fall Stuttgart zeigt, wie lange solche Projekte in der Planung verweilen können: Mit jahrelanger Vorarbeit und zahlreichen Verhandlungen wurde 2009 ein Finanzierungsvertrag für Stuttgart 21 unterzeichnet, und der Bau begann erst im Jahr 2010. Stuttgart.de erinnert daran, dass auch hier ein Bürgerforum eingerichtet wurde, um den Dialog mit der Bevölkerung zu suchen und Bedenken auszuräumen.

Die Einsichten aus Stuttgart könnten auch für Köln von Bedeutung sein. Ein gut durchdachter Prozess, der alle Stakeholder einbezieht, hat oft einen nachhaltigen Erfolg zur Folge. Barbara Schock-Werner betont auch, dass es potente Investoren braucht, um die Projektentwicklung voranzutreiben. Es gilt, ein gutes Händchen bei der Auswahl und Ansprache von Partnern zu haben, denn nur so könnte die Vision eines neuen Fernbahnhofs Wirklichkeit werden.

Stadtentwicklung als Gemeinschaftsaufgabe

Zukunftsorientierte Stadtentwicklung steht auch in anderen Städten auf der Agenda. In Stockholm wurde das Fahrgastterminal Värtahamnen als funktionaler Knotenpunkt für Fähr-, Bus- und Umsteigehaltestellen konzipiert, wobei auch ein großzügiger Aufenthaltsbereich geschaffen wurde. C.F. Møller Architects haben mit Bedacht dafür gesorgt, dass der Raum Übersichtlichkeit und ein Gefühl der Sicherheit ausstrahlt. Diese Ansätze könnten inspirierend für die Planung eines neuen Bahnhofs in Kalk sein, denn auch hier sollen Aufenthaltsqualität und Funktionalität Hand in Hand gehen.

Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Vision eines neuen Fernbahnhofs in Köln-Kalk in die Realität umgesetzt werden kann. Es bleibt spannend, ob die Kölner die notwendige Unterstützung und die passenden Investoren für dieses bedeutende Projekt finden werden.

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OrtKalk, Deutschland
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