Sylvia Matuschek kämpft für Trost: Selbsthilfegruppe für Suizid-Angehörige

Sylvia Matuschek kämpft für Trost: Selbsthilfegruppe für Suizid-Angehörige
Deutz, Deutschland - In den sanften Hügeln der Eifel hat eine Frau einen wichtigen Schritt gewagt, um Trauer und Schmerz nach dem Verlust ihres Mannes zu verarbeiten. Sylvia Matuschek, die im August 2022 ihren Mann Ralf durch Suizid verlor, hat eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Suizidopfern gegründet, die im März 2023 ins Leben gerufen wurde. Ihre Geschichte begann mit einem radikalen Umzug – das Paar hatte Ende 2018 in die Eifel gezogen, auf der Suche nach einer besseren Lebensqualität. Doch das Glück währte nicht lange, denn Ralf litt an Depressionen, begann zunehmend mit Panikattacken zu kämpfen und äußerte schließlich Suizidgedanken.
Was für Sylvia Matuschek einst ein ruhiger Alltag war, verwandelte sich in einen Albtraum. Ralf wurde mehrfach stationär aufgenommen, doch stellte er sich nie den Ärzten und bestritt seine Suizidgedanken. Sylvia beschreibt, wie sich ihr Mann im Laufe der Zeit veränderte und wie sie zunehmend Angst vor ihm hatte. „Die Angehörigen erleben oft Stigmatisierung und fühlen sich im Unglück allein gelassen“, so Matuschek. Ihr Mann war nicht nur ihr Partner, sondern auch ein geliebter Mensch, und das Wissen um seinen Kampf war schwer zu ertragen.
Der Weg zur Selbsthilfe
„Die Selbsthilfegruppe bietet einen geschützten Raum zum Austausch und zur Verarbeitung der Trauer“, erklärt Matuschek. In Deutschland sind die Zahlen alarmierend: Täglich sterben etwa 30 Menschen durch Suizid, 2023 wurden rund 10.300 Suizide registriert, was einem Anstieg von 6,6 Prozent im Vergleich zu den letzten zehn Jahren entspricht. In dieser herausfordernden Zeit ist es wichtig, dass Angehörige sich gegenseitig unterstützen können. Im Kreis Euskirchen gibt es zwei Selbsthilfegruppen für Suizid-Angehörige, eine im Caritas-Haus Schleiden und eine Agus-Selbsthilfegruppe in Euskirchen.
„Die Verarbeitung von Trauer nach einem Suizid ist ein langer, oft kurvenreicher Weg“, heißt es in einer Analyse über Trauer und Suizid. Gefühle haben ihre eigenen Gesetze und verändern sich mit der Zeit. Matuschek betont, dass psychotherapeutische Unterstützung unerlässlich ist, während Selbsthilfegruppen diese nicht ersetzen können. Ein wichtiges Element in der Trauerverarbeitung ist es, dem Verlust einen Sinn zu geben. „Engagement in der Suizidprävention kann helfen, positive Veränderungen aus der schmerzhaften Erfahrung zu schaffen“, berichtet die Plattform Trosthelden.
Die Herausforderung des Trauerns
Das Trauern selbst ist nicht linear – Rückfälle in die Trauer sind ganz normal. Es ist wichtig, Vertrauen in die eigene Kraft zu haben, um schwierige Momente zu überstehen und weiterzuwachsen. Wer den Verlust eines geliebten Menschen erlitten hat, muss auch lernen, mit dem Gefühl von Schuld und Scham umzugehen. Freude zu empfinden, ohne die Erinnerung an den Verstorbenen vernachlässigen zu müssen, ist erlaubt und notwendig. „Aktivitäten, die gut tun und mit dem Leben verbinden, sind wichtig“, heißt es, und viele Betroffene entdecken in der Natur und im Austausch mit Freunden neue Perspektiven und Wege, um die Trauer zu verarbeiten.
Abschließend lässt sich sagen, dass Sylvia Matuscheks Selbsthilfegruppe nicht nur ein Ort des Schmerzes ist, sondern auch der Hoffnung und des Wandels. Sie bietet ein Netzwerk, das es den Angehörigen ermöglicht, sich gegenseitig zu unterstützen, gegenseitig zu lernen und schließlich Wege zu finden, die Erinnerung an die Verstorbenen in ihr Leben zu integrieren. So bleibt die Liebe bestehen, auch wenn der Schmerz Teil des Lebens ist.
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Ort | Deutz, Deutschland |
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