Drogenkrieg in Köln: Erster Täter gesteht Geiselnahme und Folter!

Im Kölner Prozess um Drogenkrieg gestand Sudnyson B. Folterungen von Geiseln. Der Fall wirft Fragen zu Bandenkriminalität auf.
Im Kölner Prozess um Drogenkrieg gestand Sudnyson B. Folterungen von Geiseln. Der Fall wirft Fragen zu Bandenkriminalität auf. (Symbolbild/MK)

Hürth, Deutschland - Im Kölner Landgericht wird gerade ein spektakulärer Prozess aufgrund des sogenannten „Kölner Drogenkriegs“ verhandelt. Bei diesem Verfahren stehen nicht nur Geiselnahmen und Gewalt im Raum, sondern auch ein überraschendes Geständnis. Der Angeklagte Sudnyson B. hat bei mehreren Männern, die er in einer Lagerhalle in Hürth als Geisel genommen und gefoltert haben soll, schriftlich um Entschuldigung gebeten. Sein Geständnis wurde am Mittwoch von Richter Tilman Müller im Justizgebäude verlesen. Der Fall ist nur eines von vielen Ereignissen, die in letzter Zeit die Drogenkriminalität in der Region in ein negatives Licht rücken. Laut einem aktuellen Bericht des Kölnischen Stadt-Anzeiger sieht sich Sudnyson B., der auch den Geiseln Geld als Wiedergutmachung anbieten wollte, einer Haftstrafe von mehr als neun Jahren gegenüber.

Unter den Opfern befindet sich auch Saddam B., der selbst in einer Parallelverhandlung wegen Drogendelikten angeklagt ist. Die Vorwürfe gegen Sudnyson B. und seine Mitangeklagten sind gravierend: Sie sollen im Auftrag mutmaßlicher Drogenbanden Geiseln gefesselt und misshandelt haben. Den beteiligten Männern wird sogar gedroht, man werde ihnen die Fußnägel ziehen. Der Hintergrund des Grauens ist ein Raub von 350 Kilogramm Marihuana, der durch einen Verrat innerhalb der Kalker Drogenbande ermöglicht worden sein soll. Aktuell sind insgesamt etwa 40 Personen in diese verbrecherischen Machenschaften involviert.

Drogenkriminalität in Deutschland

Die Problematik rund um Drogenkriminalität ist in Deutschland nicht neu, sie nimmt allerdings besorgniserregende Züge an. Laut dem Statista-Bericht wurden im Jahr 2023 rund 347.000 Drogenkriminalitätsfälle registriert, was einen Anstieg von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Ungefähr 208.000 dieser Fälle betrafen Cannabis, das seit dem 1. April 2024 teilweise legal ist. Der höhere Anteil von Cannabisfällen bleibt konstant über 90 Prozent, trotz eines leichten Rückgangs in der Gesamtzahl der Drogenkriminalität.

Die aktuellen Verfahren in Köln sind Teil einer viel größeren Welle von Drogenverbrechen, die die Region und andere Teile des Landes betreffen. Neben der Geiselnahme in Hürth stehen auch Explosionen und andere Gewalttaten im Zusammenhang mit Drogenkriminalität an der Tagesordnung. Im Juni 2024 wurden beispielsweise in einer Lagerhalle in Hürth 700 Kilogramm Marihuana geraubt. Ein 22-jähriger Angeklagter, Aymen G., und seine Komplizen fesselten und misshandelten während des Überfalls ihre Kontrahenten. Die Sicherheitsvorkehrungen bei den Kölner Prozessen wurden daher erhöht, um möglichen weiteren Vorfällen vorzubeugen.

Die Strukturen der Drogenbanden scheinen sich zudem zu verändern: Kriminalbeamte berichten von einem neuen Phänomen namens „Crime as a service“. Drogenbanden rekrutieren vermehrt junge Männer aus prekären Verhältnissen in den Niederlanden. Diese jungen Täter nehmen die Aufträge für geringe Bezahlung an, was die Situation zusätzlich kompliziert und gefährlich macht.

Der Kölner Drogenkrieg ist also nicht nur ein lokales, sondern auch ein nationales Problem. Die Verhaftungen von 23 Beschuldigten im Januar 2025 durch die Polizei stellen zumindest einen kleinen Erfolg im Kampf gegen die Drogenkriminalität dar, doch bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird. Viel scheint an dieser Front in Bewegung zu sein, und die Gerichte sind in nächster Zeit gut ausgelastet.

Für die Kölner Bürger bleibt es spannend, wie die kommenden Verhandlungen und Urteile sich auf die Sicherheit und den Umgang mit Drogenkriminalität in der Region auswirken werden. Die Herausforderungen sind enorm, und der Bedarf an effektiven Maßnahmen wird immer drängender.

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Ort Hürth, Deutschland
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